Folia archeologica 12.

I. Lengfei: Beiträge zur Ursprungsfrage der Kustanovice-Kultur

68 I. L.eng)'el •щ Der folgende Gefässtypus, den wir beschreiben wollen, hat eine von den •^Лг bisherigen abweichende Form. Mund­V Öffnung und Boden haben den glei­chen Durchmesser, die Gefässmitte ™ ist bauchig. Dieser Typus lässt sich gleichfalls mit der skythischen Kultur der Steppengegend in Beziehung bringen. Das eine Gefäss des Hügel­grabes VIII von Kustanovice (Abb. 19.) gleicht z. B. einem des Gorodistsche von Kamenskoje, wo man die Weiterentwicklung dieser archaischen blumen­topfartigen Gefässe verfolgen kann. 4 3 Weitere ähnliche Exemplare kennen wir aus dem Material von Kustanovice, wo dieser Typus oft mit den lokalen doppelkonischen Gefässen vermischt ist. 4 3" Zieht man das oben Gesagte und den Umstand in Betracht, dass im Grab VIII von Kustanovice ein archaisches skytisches Goldblech und im Kom. Bereg ein skythischer Akinakes zum Vorschein kam, 4 4 kann man zu der Feststel­lung gelangen, dass es sich innerhalb der Kultur von Kustanovice um unmittel­baren skythischen Einfluss handelt. Dieser Einfluss blieb auf die Kultur der autochtonen Bevölkerung nicht wirkungslos. Die Anwesenheit der Skythen kann auch im Bestattungsritus festgestellt werden und vielleicht unterscheidet sich diese Kultur darin von der Gruppe des Dnjestr-Gebietes. Es sei erwähnt, dass in dem Gebiet des rechten Dnjepr-Ufers die Brand­bestattung üblich war und vermutlich herrschte auch im Verbreitungsgebiete der Kustanovice-Kultur derselbe Bestattungsritus. Die Brandbestattung kennen wir schon aus der Bronzezeit (Stanowo). 4 5 In der Gáva-Kultur der frühen Hallstattzeit finden wir fast immer Brandgräber, z. B. in der Ungarischen Tiefebene die von Bodrogkeresztür, 4 6 Baj, 4 7 Csórva 4 8 u. a. m. Auch in Sieben­bürgen kennen wir die in diese Kultur einzureihenden Gefässe aus Brandgrä­bern. 4 9 Bei der Bearbeitung der Gefässe aus der Periode HB sagt Bernjakowitsch, dass in diesem Gebiet die Sitte der Brandbestattung bis zur La Tène Zeit und auch noch in der frühslawischen Zeit weiterlebt. Mithin herrschte diese Sitte während dreier Jahrtausende. 5 0 Was die skythische Periode betrifft, lässt sich das Gebiet des rechten Dnjepr­Ufers, wo man in einigen Fallen die Spuren eines Eindringens der Steppensky­then erkennen kann, folgendes beobachten: die typischen skythischen Holz­kammern der Hügelgräber wurden zusammen mit dem Toten und den Toten­4 3 Grakoiv, B. N. — Meljukowa, A. I., Ob etnitscheskich. .. S. 70, Abb. 4. 43 a z. B. Kustanovice Grab VIII und III. 4 4 Натре/ J., Arch. Ért. 13(1893) S. 387, Abb. 2. 1 4 5 Zatlukál J.-Zatlukál E., a. a. O. S. 66-73. 4 6 Gallus S., Arch. Ert. 1944 — 45. Taf. IX, unten. 4 7 Tompa F. ,25 Jahre Urgeschichtsforschung in Ungarn. BRGK 24-25(1936) Taf. XLVIII, 4 — 6: hier statte ich auch P. Patay meinen Dank für seine mündliche Mitteilung ab. 4 8 Móra Ferenc Múzeum (Szeged 1) régészeti kiállítás vezetője. (Führer durch die archäolo­gische Ausstellung des Ferenc Móra-Museums.) (Szeged 1959) S. 10, Taf. III. 4 9 Nestor, J., Der Stand der .Vorgeschichtsforschung in Rumänien. BRGK 22(1932) S. Ill, Taf. XV, 1, 3. 5 0 Bernjakonitsch , К. W., а. а. О. S. 184. Abb. 18.

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