Folia archeologica 12.
I. Lengfei: Beiträge zur Ursprungsfrage der Kustanovice-Kultur
Beiträge Ursprungsfrage der Kustanovice-Kultiir 69 beigaben verbrannt. Als Beispiele seien die Hügelgräber von Litoj und Glewaha usw. genannt. 5 1 In diesen sehen die Forscher das Weiterleben der alten Tradition der Brandbestattung. In der Gruppe von Kustanovice haben einige Forscher (Böhm, Zatlukál, Potuschnjak) sehr wichtige Beobachtungen über den Bestattungsritus gemacht, die bis jetzt noch nicht entsprechend ausgewertet wurden. In vielen Fällen, in denen die kalzinierten menschlichen Knochen in einer Urne gefunden wurden, lagen die Beinknochen unten und die Reste des Schädels oben. 5 2 Wenn sich die Knochen in mehreren Urnen befanden, war ihre Verteilung nach einer bestimmten Ordnung erfolgt. In die erste Urne wurden die Beinknochen, in die mittlere die Knochen der Wirbelsäule und die Rippen, in die dritte die Arm-, Schulter und die Schädelknochen gelegt. 53 Bei dieser Bestattungsart spielten zwei Faktoren eine Rolle; einerseits der lokale Leichenbrand — anderseits der von auswärts eindringende Ritus der Skelettbestattung. Die Verschmelzung der beiden Bestattungsarten zeitigte die eben beschriebene Sitte, die trotz der Totenverbrennung dennoch die Tradition der Skelettbestattung bewahrte. Die Eindringlinge waren unserer Meinung nach die Steppenskythen, die sich wahrscheinlich mit der autochtonen Bevölkerung mischten und deren Bestattungssitten übernahmen. Es sei auch erwähnt, dass die Gräber nach О —W orientiert waren, 5 4 was mit der skythischen Orientierung der Gräber übereinstimmt und wieder auf die Tradition der Skelettbestattung zurückgeht. Die im Grab befindlichen Urnen mit den Schädel- bzw. Beinknochen zeigen die Absicht einer solchen Orientierung. IRINA LENGYEL 5 1 Terenoshkin, Л. /., a. a. O. S. 106. Siehe daselbst auch weitere Literatur. 5 2 Böhm, ].— Jankovich, J. M., a. a. O. S. 76; Zatlukál J. —Zatlukál E., a. a. O. S. 140; Potuschnjak. F. M., Archeologitschni... S. 105. 5 3 Potuschnjak, F. M., .Archeologitschni... S. 101, 105. S J ebenda S. 105. Abb. 19.