Folia archeologica 11.
Kalmár János: Hegyestőr és lóra való pallos a magyar huszár szolgálatában
Panzerstecher und Sattelschwert 173 Diese Panzerstecher werden auch im Zeughaus zu den ungarischen Stücken gerechnet. Lukas Gávay's Wappenbild aus dem Jahre 1540 führt uns diese füheste, ungarische Panzerstecherart mit der Parierstange in Form eines Achters vor Augen. Die Waffe ist rechts unterhalb des Sattels angeschnallt. Im Laufe des XVI. Jahrhunderts übernahmen die Türken die oben erwähnte Stecherart von den ungarischen Husaren. Die Entwicklung der abwärts gekrümmten Parierstangenenden können wir an jenen ungarischen Exemplaren des Grazer Zeughauses verfolgen, deren Knauf nicht mehr rein westlich birnförmig, sondern eiförmig gestaltet ist. Die Enden neigen sich im Rundbogen gegen den Klingenansatz und das ovale oder runde Stichblatt welches ein magyarisches Charakteristikum darstellt, tritt in Erscheinung. Die fortschreitende Krümmung der Parierstange nach abwärts kann in Ungarn weiter verfolgt werden. Die Enden streben in immer kühnerem Bogen dem Klingenansatze zu, und etwas verbreitert, laufen sie in eine dreilappig stilisierte Blattform aus. Die Weitergestaltung dieser abgebogenen Parierstangenform verrät türkischen Einfluss; um die Mitte des XVl. Jahrhunderts treten an Stelle der dreilappigen Blattform — den türkischen Schwertern nachartend — Tierkopfbeendigungen. Panzerstecher mit der oben besprochenen, dreilappigen Parierstangenendigung fanden sich besonders in den Waffenkammern der Vornehmeren. Der zur ungarischen Husarenrüstung Ferdinand von Tirols gehörende Panzerstecher stammt aus dem XVI. Jahrhundert. Der Griff aus vergoldetem Silber und die Scheide sind mit orientalisierenden Palmetten und Renaissanceornamentik geschmückt, zweifelsohne von der Hand eines ungarischen Goldarbeiters. Eine ähnliche Parierstangenendigung können wir an dem Panzerstecher beobachten, welcher in einer Grabkammer der Kathedrale zu Gyulafehérvár gefunden wurde. Die Waffe wurde irrtümlich mit Johann Hunyadi dem Jüngeren (Bruder des Regenten, Banus von Szörény, gest. 1441) in Zusammenhang gebracht. Die Wiener Waffensammlung bewahrt zwei ungarische, mit vergoldetem Silber montierte Panzerstecher aus der 2. Hälfte und vom Ende des XVI. Jahrhunderts. Ihr Äusseres stimmt mit dem unserer Exemplare überein; die Parierstangen sind den oben geschilderten ähnlich abgebogen und endigen in Drachenköpfen. Beide Stücke sind ungarischer Abkunft. Wilhelm Dillich bringt in seinem Werke die Abbildung eines ungarischen Husarenoffiziers vom Ende des XVI. Jahrhunderts. Wir sehen den Panzerstecher rechterhand unter dem Sattel hängen. Die Parierstange der ungarischen Panzerstecher vom Ende des XVI. und vom Beginn des XVII. Jahrhunderts verläuft vorn parallel zum Griff nach oben, das rückwärtige Ende dagegen ist abgebogen. Ende des XVI. Jahrhunderts finden wir auch noch an einem ungarischen — Huszarisch — Exemplar des Grazer Zeughauses das Stichblatt mit gelapptem Rand. Die Klinge trägt die eingeschlagene Marke FRANTA, wohl eine Verzerrung von Fringia. Der flache Birnknauf weist noch die gerippte westliche Form auf.