Folia archeologica 11.

Kalmár János: Hegyestőr és lóra való pallos a magyar huszár szolgálatában

172 J. Kalmar PANZERSTECHER UND SATTELSCHWERT IM DIENSTE DES UNGARISCHEN HUSAREN Das Schwert erwies sich schon im Laufe des XIII. Jahrhunderts als Hiebwaffe unzulänglich, nachdem die Panzer des Westens im Verlaufe ihrer Entwicklung an Wuchtigkeit ständig zunahmen. Diesem Umstände ist es zuzuschreiben, dass das Ende der Schwertklinge sich im Laufe der Zeit immer mehr zuspitzte, so dass die Klinge letzten Endes eigentlich nur mehr zum Stechen geeignet war. Die Panzerung von Brust und Schultern, Ellenbogen und Gelenken durch Eisenplatten zogen — mit Ausnahme der Umformung der Schwertklingenspitze — keine weiteren Veränderungen nach sich. Die spitzzulaufende Schwert­klinge konnte nunmehr ohne weiteres in die ungeschützten Körperteile eindrin­gen. Gegen Ende des Jahrhunderts entwickelte sich die drei- oder vierkan­tige, besonders gehärtete Klinge, welche ausschliesslich zum Stechen ge­braucht wurde. Diese Degen kennt die Fachliteratur unter dem Namen Bohr­schwert. Aus diesen gewichtigen und darum schwer zu handhabenden Bohr­schwertern entwickelte sich im XVI. Jahrhundert eine ähnliche, jedoch leich­tere Klingenart welche wir Panzerstecher (ung. hegyestőr) nennen. Aus dieser Waffe von westlicher Abkunft gestaltete das ungarische Husarentum jene Waffengattung, die es bald mit solch furchtbarer Geschick­lichkeit zu führen wusste, dass alle Feinde aus West und Ost in Angst und Schrecken versetzt würden. Das aus den Jahren um 1430 stammende Grabmal des königlichen Ober­kammermeisters Stibor führt uns einen gleichzeitigen Panzerstecher vor Augen. Stibor trägt den im Klingenansatz breiten, gegen die Spitze zu aber sich jäh verjüngenden Panzerstecher rechtsseitig an den Gürtel geschnallt. Bemerkenswert ist, dass diese Husarenwaffe in unserer Heimat schon seit dem Zeitalter König Sigismunds bekannt ist. Zu allgemeiner Verwendung gelangte der Panzerstecher im Westen erst gegen Ende des XV. Jahrhunderts, als die Ringelpanzer an Stelle der Rüstung aus Eisenplatten traten. Im Jahre 1546 gehört der Panzerstecher bereits zur ständigen Ausrüstung unserer Husaren. An dem vom Westen übernommenen Panzerstecher hält unser Husaren­tum bis zum XVIII. Jahrh. fest, während er in Westeuropa nur bis zur 2. Hälfte des XVI. Jahrhunderts verwendet wird. Wir wollen nun, um den Entwicklungsgang des Panzerstechers verfolgen zu können, unser Augenmerk auf die Gestaltung von Griff und Parierstange richten. In den Inventaren des Grazer Zeughauses finden wir in den Jahren von 1594—1598, später um 1627 und 1647 ungarische Panzerstecher verzeich­net. Einige, im Grazer Zeughaus befindliche Panzerstecher dürfen wir als aus Ungarn stammend ansehen. Sie weisen gerippte Birnknäufe auf und ihre wagrechte Parierstange bildet einen geschlossenen Achter. Diese Parier­stangenform ergab sich aus den Schwert-Parierstangen des XV. Jahrhunderts, welche in Ungarn bis zum Anfang des XVI. Jahrhunderts gebräuchlich waren.

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