Folia archeologica 10.
A. Mócsy: Die spätrömische Schiffslände in Contra Florentiam
96 A. Micsy an der Flusseite auf Pfosten gebaut, die durch ihre Abdrücke in den Mauerblöcken feststellbar waren. Nach Paulovics wurden die Flügelmauern und Seitentürme in einer späteren Periode abgerissen. Das Zentralgebäude hatte zwei Bauperioden mit je einem Fussbodenniveau. Auf dem oberen Fussbodenniveau lagen einige Bleiplatten der Dachbedeckung, jedoch wurden ebenda auch Dachziegel in einer riesigen Menge gefunden. Paulovics erwähnt keine der in Neckarau, Engers und Dunaszekcső belegten, parallel zum Fluss laufenden Mauer, diese sind jedoch ohne weiteres anzunehmen. Weiter südlich von Nógrádverőce, auf der Ostseite der grossen Insel von Szentendre ist die Festung Balhavár (gegenüber von Vác-Waitzen) bekannt. Wir besitzen darüber nur die flüchtige und wenig anschauliche Beschreibung von Kuzsinszky. 1 8 S. Soproni hat im Jahre 1953 die Mauerreste untersucht und einen von Kuzsinszky's Messungen völlig abweichenden Grundriss feststellen können. Auf Abb. 13 habe ich nach seinen Angaben die heute sichtbaren Mauern angegeben. Mauerstärke ist 2,50 m, innere Spannweite des burgus 18,90 m. An derselben Seite der Insel, gegenüber dem Auxiliarkastell Ulcisia Castra (Szentendre) hat L. Nagy eine Festung beim Gasthaus Horányi (Horányi csárda) ausgegraben (Abb. 13). 1 9 Der Grundriss weicht vom üblichen Typ insofern ab, als die Flügelmauern nicht aus der Mitte des burgus ausgehen, und die freien Ecken des burgus mit den bereits in Neckarau gesehenen turmartig vorspringenden Verbreiterungen versehen waren. Reste der zum Fluss laufenden Parallelmauern sind auch vorhanden. Der burgus ist 16x22 m gross. Auf dem Gebeit von Budapest, an der Nordspitze der Margaretheninsel war auch ein burgus gleichen Typs vorhanden. Näheres ist aber über ihn nicht bekannt. 2 0 Alle diese Festungen wurden im Barbaricum erbaut. Der burgus beim Dera-Bach (Dera-patak) südlich von Ulcisia Castra liegt in der Provinz, sein Grundriss weist aber eine gewisse Ähnlichkeit mit denen der besprochenen Festungen auf (Abb. 14). Der burgus ist 20x20 m gross, die Türme sind je 7,50x7,50 m. 2 1 Wir haben also einen in Bautechnik, Grundriss und Ausmassen auffallend einheitlichen Festungstyp vor uns (Abb. 13). Der 85x59 m grosse, östliche Teil der Festung in Dunaszekcső gehört nicht zum Idealplan dieser Festungen. Dieser östliche Teil, in sich ein Kastell, weist in seinen Ausmassen eine Ähnlichkeit mit dem — ebenfalls im Barbaricum aufgebauten — Kastell beim Rákos-Bach (Rákospatak) auf, dessen Grösse etwa 89x67 m betrug. Dieses Kastell liegt genau dem Legionslager von Aquincum gegenüber, mit seiner Längsseite der Donau zugewandt. L. Nagy hat es — nur hypothetisch — auf die 2. Hälfte des 2. Jh. datiert. 2 2 Im Kastell von Dunaszekcső waren Inschriften 1 8 Kuzsinszky В., Az Orsz. Magyar Rég. Társ. Évkönyve 1 (1923) 28, und ebenda Taf. I. 1-2. 1 8 Nagy L., Bp. R 12(1937) 271.; Ders., Budapest Története I. (Bp., 1942) 757.; Graf A., a. W. 134.; Paulovics /., Il limes Romano 11, Grundriss bei Nagy L., Budapest Története I. 758, Abb. 35. 2 0 Nagy L., Budapest Története I. 750. 2 1 ebenda 756. Den Grundriss verdanke ich der Freundschaft von S. Soproni. 2 2 Nagy L., a. W. I, 747, 748. Abb. 31.