Folia archeologica 10.

L. Vértes: Beiträge zur Abstammung des ungarischen Szeletien

6 L. Vértes stellt. Die Basis ist grob abgerundet, die in Blattform verlaufenden, bogen­förmigen Arbeitskanten treffen einander in einem stumpfen Winkel. Der Grat erhebt sich beträchtlich. Die Oberfläche ist links davon zu cca. zwei Drittel, rechts davon cca. zur Hälfte mit typischer Solutréenretusche versehen. In der Gegend der Spitze wurde außerdem noch eine steilere Stufenretusche angebracht. An der Spitze und stellenweise an den Kanten ist auch die Rück­seite flach retuschiert. Abschlagwinkel: 90°, die Schalgbasis ist fazettiert, der Bulbus groß. Das Werkzeug trägt Charakterzüge des Moustérien und des Szeletien. Dieser Typ wird auch „Markleebergspitze" genannt. 9 In Marklee­berg gibt es mehrere Analogien zu diesem Stück, 1 0 doch sehen wir an den Illustrationen, auf die wir uns berufen, daß sie gröber bearbeitet und eher faustkeilartig sind, als unser leichtes, mit Solutréentechnik retuschiertes Werkzeug. Die Ausgräber beschreiben es als ein Moustérienwerkzeug. 45 X X 30x10 mm; Obsidian. Inv. No. Pb/1683. (Taf. I. Abb. 4.). JMattspit^e (Schaber?). Die ganze Oberfläche ist rechts und links vom Grat ausgehend mit schuppenartiger Solutréenretusche bearbeitet. Der Umriß ist fast oval, die Arbeitskanten treffen einander in einer schwach akzentuierten (wahrscheinlich abgebrochenen) Spitze. Außer der Solutréenretusche sind die Arbeitskanten an einigen Stellen dicht mit ebenmäßiger, perlartiger Retusche versehen. Die Rückseite ist glatt, mit verdünntem Bulbus. Der Abschlag­winkel ist etwa 100°, die Schlagbasis etwas nach rechts verschoben, schief und glatt. Der Bulbus ist mittelmäßig. Kctdié bestimmt das Objekt als einen „kleinen Hochkratzer". 1 1 Am auffallendsten ist an dem Werkzeug die voll­ständige und symmetrische Bearbeitung der Oberfläche (s. Kadic, а. а. O. Abb. 21/3). 33x27x10,5 mm; Obsidian. Inv. No. Pb/1684. (Taf. II. Abb. 6.). Kleine rohe Blattspit^e. Die Vorderseite ist, mit Ausnahme der Basisgegend, an der die ursprüngliche, verwitterte Steinkruste übriggelassen wurde, auf der ganzen Oberfläche mit Solutréentechnik bearbeitet. Die Arbeitskanten verlaufen unebenmäßig, die Spitze ist stumpf. Die Rückseite ist ungleich­mäßig abgebrochen und wurde mit ein-zwei Hieben etwas geebnet. Sowohl die Form, wie auch die Abmessungen des Werkzeuges sind ungewöhnlich. Die Bearbeitung läßt am ehesten an die frühen Szeletien-Blattspitzen denken. Die früheren Publikationen erwähnen dieses Objekt nicht. Mottl bestimmt es als „kleine Spitze". 27x22x9 mm; grauer Hornstein. Inv. No. Pb/1653. Kratzer oder Schaber. Ein mit Bulbus versehener Abschlag wurde an seiner konvex verlaufenden linken Arbeitskante mit ebenmäßiger Perlen­retusche versehen. Der Oberteil der rechten Arbeitskante verläuft, mit dem unteren Teil einen Winkel von 90° bildend, der Spitze zu. Dieser Teil ist mit intensiver Stufenretusche versehen, die zur Rückseite senkrecht steht. Obwohl die Retuschierung nur 5—6 mm hoch ist, erinnert sie an die der Kratzer. Analogien zu diesem Objekt finden wir unter den Funden aus der Ballavölgyer Höhlung. Wenn wir richtig identifiziert haben, wurde dieses 9 Narr, K. J., Steinwerkzeuge aus der Zeit das Neandertalers, S. 52, Fig. 2/4, 6; in K. Tacken­berg: Der Neandertaler und seine Umwelt. (Bonn 1956) 1 0 Grahmann, R., The Lower Palaeolithic Site of Markleeberg and other Comparable Loca­lities near Leipzig, Transact, of the Am. Phil. Soc. N. S. Vol. 45. Part 6. (1955 Philadelphia) fig. 23/4, 65/6, 6, 8, 10. 1 1 a. a. O. S. 222.

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