Folia archeologica 10.

L. Vértes: Beiträge zur Abstammung des ungarischen Szeletien

Beiträge zur Abstammung, des ungarischen Skeletten 7 Werkzeug von Kadié als „Hobelkratzer" bestimmt (а. а. O. S. 222). 30x27,5 X 8 mm; Obsidian. Inv. No. Pb/1686. (Taf. II. Abb. 3.). Bogenschaber (raclette). Ein planparalleler, viereckiger Abschlag, dessen drei Seiten mit sich weit ausbreitender solutréenartiger Retuschierung be­arbeitet wurde. Die Kantenretusche ist fein, intensiv, abgestuft. Die vierte, unbearbeitete Kante ist beschädigt. Kadic{ a. a. O.S. 223)bestimmt ihn als„Rund­schaber", was durch die steile Retusche motiviert werden kann. 1 2 Einzelne Züge des Werkzeuges erinnern an das Jungpaläolithikum, andere stehen mit dem Frühszeletien in Verbindung. Analogien dieses Werkzeuges finden wir unter den Funden der Ballavölgyer Höhlung. 16,5x19x6 mm; Obsidian. Inv. No. Pb/1687. (Taf. II. Abb. 2.). Gekerbte Klinge. Dieses Werkzeug erinnert in der Bearbeitung an das ungar­ländische Aurignacien II. Die an den Kanten rundherum verlaufende Retu­schierung ist jedoch so kräftig und steil, daß es nicht sicher ist, ob die Grund­form, aas der das Werkzeug zugeschlagen wurde, wirklich eine Klinge war: es könnte auch ein breiterer Abschlag gewesen sein. Auf Grund der in einem Winkel von 25° divergierenden zwei Grate ist letztere Annahme warschein­licher. Die Retusche der rechten Arbeitskante ist intensiv, doch unebenmäßig; stellenweise wurde sie auch von der Rückseite her mit einem Schlag versehen. Die Kante verläuft infolgedessen im Zickzack und sieht von oben aus, als ob sie aus einer Serie von Kerben bestehen würde. Die abgebrochene Spitze wurde auch von der Rückseite her retuschiert bzw. mit Steilretusche konkav geformt. Der Bulbus ist verhältnismäßig groß. Kadic bestimmte das Werkzeug als einen Klingenkratzer (a. a. O. S. 223, Abb. 21/5). — Das Werkzeug macht nur bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck des Aurignaciens. Näher untersucht erinnert es eher an die Frühszeletienwerkzeuge, besonders der Verlauf des linken Randes ist in der Retuschierungsart der Frühszeletien-Blatt­spitzen ähnlich. 70X cca. 28 mm; Hornstein. Inv. No. Pb/1651. Kadic und Mottl verlegen das archäologische Fundmaterial der Höhle zwischen das Früh- und das Hochmoustérien der Subalyuk-Höhle, zeitlich an das Ende des R/W Interglazials oder an den Anfang des W 1. In der Kecskésgalyaer Höhle wurden also heterogene, annehmbarer­weise zu verschiedenen Kulturen gehörende Funde ans Tageslicht gebracht. Es gibt unter ihnen typische Moustérienwerkzeuge wie z. B. die dreieckige Spitze, der Levalloisienabschlag; es gibt Werkzeuge vom Moustérien-Schlag, die in der Bearbeitung jedoch grundsätzlich von denen der naheliegenden Subalyuk-Höhle (Luftlinie 2 km) abweichen, so die Obsidianspitze, die verschiedenen Schaber, die die Hälfte des Fundkomplexes ausmachen und durch ihre solutréenartige Oberflächenbearbeitung auffallen. Auch in der Subalyuk-Höhle gibt es Werkzeuge (Disken, Faustkeile, sporadische Klingen­spitzen und Schaber), deren Oberfläche bearbeitet ist, doch kann hier bloß von einer Stufenretusche die Rede sein, die auf einen größeren Teil der Ober­fläche übergreift; im Falle der Disken und Faustkeile besteht die Oberfläche 1 2 Kadié О. nennt aen „Kratzer" (grattoir) „kaparó", im Gegensatz zu Hillebrand J. und dem Verfasser, die diesen Typ. „vakaró" nennen, und den Schaber (racloir) als „kaparó" be­zeichnen. In den letzten Jahren wurde in der ungarischen Paläolith-Literatur diese Bezeichnung geläufig.

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