Folia archeologica 10.

J. Kalmár: Die Tschinke, oder Teschner Büchse

Die 1 sc hin ke, oder Teschner Büchse 183 die künstliche Feuer-Röhren (Teschinken genannt), die man dieser Orten häu­fig verfertigt, in die Welt hernach verhandelt und verführt, auch damit gro­sser Herrn Rüst-Kammer zieret und also auch zum Ernst brauchet." Nach dieser Eintragung stossen wir im Allgemeinen nur mehr auf die Benennung Teschinke, Tesinka. Karger leitet letzere folgerichtig von dem Stadtnamen Teschen ab. Im Jahre 1646 wurde Teschen von den Schweden besetzt. Karger teilt aus den damals in tschechischer Sprache geführten Rechnungsbüchern der Stadt Teschen interessante Angaben mit. Unter den Kriegsauslagen sind folgende Posten verzeichnet: Dem Obersten Reichwald, an den sich die Stadtvertretung um Intervention wendete, da die schwedischen Forderungen sehr hoch waren — 5 Dukaten und eine Teschinke (tesinka) im Werte von 8 Talern und 22 Groschen, dem Regiments-Quartiermacher ebenfalls eine Teschinke, welche aber billiger war. Nach der Vertreibung der Schweden werden im Jahre 1647 nochmals Teschinken als Geschenke erwähnt: diesmal sind sie für kaiserliche Offiziere bestimmt. General Davaggi bekommt „zu den Osterfeiertagen eine schöne Tesinka" und Rittmeister Vippach zum Namenstag" zwei sehr schöne ver­goldete Teschinken". Diese Mitteilungen an sich beweisen natürlich noch nicht, dass die Teschinken dort hergestellt wurden, wohl aber, dass sie zu­mindest in Teschen in den Handel kamen. In dem 1714 erschienenen Werk, „Schlesischer Kaufmann", finden wir folgende Mitteilung über Teschen: „Auch verfertigte man hier die Teschinken, eine geschätzte Art von Feuerröhren". 1 3 Obige Angabe könnte eventuell auf einer früheren, irrtümlich zu Allgemeinkenntnis gelangten Mitteilung beruhen. Hübners Lexikon aus dem Jahre 1724 sagt folgendes über Teschen: „.. .auch werden daselbst die guten Feuer-Röhre, Teschincken genannt, ver­fertiget". 1 4 Diese Mitteilung zeugt auch von der Übernahme einer früheren Angabe, genau wie die Vorhergehenden. Das Konversationslexikon aus dem Jahre 1846 (Band 2, S. 1552) teilt über Teschen mit: Teschinen (Teschinsk) kleine Büchsen, die 1/3 Loth schie­ssen, nach der Stadt Teschen benannt." 1 5 Aus obiger Quelle erfahren wir lediglich, dass die Teschinke kleinka­librig war und dass sie ihre Benennung der Stadt Teschen verdankt, finden aber keinerlei Anhaltspunkt dafür, dass sie auch dort verfertigt worden wäre. Karger erwähnt neben den obigen, wahrhaft wertvollen Mitteilungen auch die Wieland'sche Landkarte des Fürstentums Teschen von 1736. Auf der in der linken Ecke befindlichen Titellegende werden die wichtigsten Landes­produkte des Fürstentums veranschaulicht. Nach Karger steht im Hinter­grunde u. a. ein Mann vor dem Amboss; er hantiert an einer Büchse. Ein sitzender Mann hält eine Teschinke im Arm und mehrere fertige Exemplare lehnen seitwärts an der Wand. . . i e 1 8 Karger, V., a. a. O. S. 3. 1 4 a. a. O. S. 3. 1 6 Feldbaus, F. M., Tesching und Flaubert. Zeitschrift f. hist. Waffenkur.de, 3(1918—20) S. 83—84. 1 6 Karger, V., a. a. О. S. 4—5.

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