Folia archeologica 9.

M. Hermann - M. Kretzoi - L. Vértes: Neuere Forschungen in der Jankovich- Höhle

Neuere Forschungen in der Jankovich-Höhle 19 Auf die Verhältnisse in der Jankovichhölile zurückgekommen, kann kurz folgende Analyse gegeben werden : 1. l)as auf Abb. 7. wiedergegebene Raumdiagramm („Wühlmausspek­trum") zeigt im Wandel der Dominanzverhältnisse der Arvicoliden einen vollständigen Umsturz im quantitativen Faunenbild von Lage Nr. 11. (Über­wiegen von Dicrostonyx-Micr.grega­lis) bis auf Lage Nr. 2—3. (driik­kende Dominanz von Micr. arvalis) , von einer Gemeinschaft der arkti­schen Tundra zu einer solchen der gemässigten offenen Landschaft. Auf die Schichten des oben angegebenen Profiles bezogen, lieferten die beiden hellgelben Höhlenlehmschichten eine Tundra-Fauna, die dunkel-braun­gelbe lieferte eine sich rasch um­wandelnde Übergangsfauna (mit dem typischen Faunenbild der überlagern­den Schicht in den oberen 30—50 cm ), die dunkelgrauc eine Arvicoliden­Zusammensetzung des heutigen offe­nen Landschaftsbildes des Gebietes, während die obersten 30 cm (der hellgraue Schutt) eine starke Aus­breitung des Waldbestandes bestä­tigen. Das kräftige Abbrechen der Do­minanz der Tundrenformen und die totale Verdrängung dieser Formen zwischen Lage Nr. 6. und Nr. 5. lässt trotz der schwachen Wiederkehr die­ser Formen in Lage Nr. 4. die fau­nistische Grenze zwischen Pleistozän und Holozän zwischen erstere zwei Lagen zu stellen. 2. Ergänzen wir dieses Bild mit den Angaben der anderen Tierfor­men, so können aus den graphischen Darstellungen der Abb. 8. folgende wichtige ergänzende Angaben ent­nommen werden : Die Genera Cricetulus, Citellus und besonders Ochotona zeigen in Lage Nr. 7. einen ausgesprochenen Höhepunkt ihrer Verbreitung, was alsein sicherer Beweis für eine kürzere kontinental-subarktische Periode im Übergang vom Tundren-Milieu zur gemässigten Offenlandschaft angenommen werden darf. Diesen gegenüber erscheinen Lacerta, Ophidier, Sicista (subtilis-Typus) und Apodemus in Lage Nr. 5. (erstere sogar in 6 !) und vermehren sich neben Abb. 8. 2*

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