Folia archeologica 9.
János Kalmár: Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen
Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen Die Waffensammlung des Ungarischen Historischen Museums, unsere Provinzmuseen, ebenso wie einige ausländische Waffensammlungen bewahren neben gewöhnlichen Pfeilspitzen auch einzelne, mit gravierten Verzierungen versehene Exemplare welche unserer Meinung nach Rangabzeichen der St. Sebastianschützengilden-Vorsteher darstellten. Ihre Eigenart und Bedeutung verdienen eine zusammenfassende Behandlung. Die ermittelten und hier auch in Bilde wiedergegebenen Pfeilspitzen sind von ungewohnter Grösse, um ein Bedeutendes länger als die Armbrustpfeile und sorgfältig ausgearbeitet. Ihr prunkvolles Äussere schliesst die zwecksmässige Verwendung von vornherein aus. Heimatlichen Untersuchungen nach scheint es, dass der Pfeilspitze sowohl bei den A waren als auch bei den Ungarn eine gewisse Rolle als Würdezeichen zukam. In den a warischen Gräberfeldern steht die Anzahl cler Pfeilspitzen zu der Zahl der Männer 1 : 10, es ist also möglich, dass ein Pfeil das Verfügungsrecht über 10 freie Männer bedeutete. In den ungarischen Gräberfeldern wiederum bezeichnen den Rang der Grossfamilien-Mittglieder 8—1 Pfeilspitzen in abnehmender Zahl. 1 Es ist allgemein bekannt, dass die Bezeichnung „Pfeil" (zusammen mit der Zahl) in Namen von vielen Nomadenstämmen enthalten ist. 2 Diese, den gesellschaftlichen Rang bezeichnende Rolle der Pfeilspitze erschien besonders stark bei den Mongolen ausgebildet, jedoch wir treffen weit und breit auch bei den übrigen Steppenvölkern auf ihr Andenken. 3 Lassen wir nun die bisher erforschten Denkmalstücke Revue passieren und untersuchen wir diese in jeder Hinsicht. Die aus Eisen geschmiedeten Pfeilspitzen sind vierkantig ; die Mittelkante läuft am Vorder- und Rückenblatt bis zum Schafthals herunter und teilt so die Pfeilspitze in zwei Flügel. Der Hals geht in die zylindrische, etwas verdickte Tülle über, welche den Bolzen aufnimmt. Bei einzelnen Stücken verschmüzt die Mittelkante ohne Übergang mit dem Tüllenhals. Meistens jedoch geht die Mittelkante beim Hals in zwei Halbkreisbögen über. Diesen Übergang bildet die Vertiefung der 1 László Oy., Études archéologiques sur l'historié de la société des avars. AH 34 (Bp. 1955) S. 144—150. ; Ders., A honfoglaló magyar nép élete. (Bp. 1944) S. 132. 2 Németh Oy., A honfoglaló magyarság kialakulása. (Bp. 1931) passim. 3 László Oy.— Harmatta ./., A hun aranyíj jelentősége. Akad. Közi. 1(1950—1951) S. 114—116, 127—128.