Folia archeologica 9.
János Kalmár: Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen
15íi János Kalmár Flügelflächen heraus. Wie wir später begründen werden, sind dies die späteren Exemplare, während die Stücke mit unmittelbar verschmelzender Mittelkante von früher datieren. Unser zuerst angeführtes Exemplar bewahrt unsere Waffensammlung. Auf dem rechten Flügel des Blattes sehen wir eine gravierte „d" Minuskel, darunter in kleinerem Felde eine „s" Minuskel. Auf dem linken Flügel ein eingravierter länglicher Rhombus, in der Mitte verläuft senkrecht ein Bandornament, waagrecht eine kreuzende, gravierte Linie mit schraffierter Schattierung. Die untere Rhombusspitze ist mit Bandornament umgeben, darunter sehen wir ein abschliessendes Spitzornament. Ober beiden Flügeln finden wir eine Krone nachahmendes Laubornament, vielleicht auch das gravierte Bild einer Feder. Der untere Tüllenrand ist mit zwei Schuppenreihen geschmückt, welche zwischen zwei gravierten Ringen Platz finden. Länge 104 mm, Breite 18 mm (XXV. T. 1.). Das Ornament der Pfeilspitze und insbesondere der Charakter der Buchstaben lassen eine ziemlich genaue Zeitbestimmung zu. Auf Grund der spätgotischen Zier und des Buchstabens dürfen wir sie als der 2. Hälfte des XV. Jahrh. angehörig betrachten. Unser nächstes Stück charakterisiert das breitere Blatt und eine betontere Spitze, auch fällt uns die feinere Ausarbeitung der Fläche auf. Der rechte Flügel weist eine gravierte „v" auf, während wir auf der linken Seite eine „a" Minuskel sehen. Über beiden Buchstaben eine dreizackige Krone, welche von einer Straussfeder überdacht ist. Unter den Buchstaben in kleinerem Felde findet ein ungefähr herzförmiges, dreilappiges Blättchen Raum. Bei diesem Exemplar ist schon die ganze, etwas kegelige Tülle mit graviertem Schuppenmuster bedeckt, welches unten mit in die Runde laufenden Linien abgeschlossen ist, zwischen welchen sich ein Dreieckmuster befindet. Länge 107 mm, Breite 22 mm (XXV. T. 2.). Beachten wir bei diesen zwei Stücken die Wiederholung des „v" Buchstabens, die Übereinstimmung zwischen der Krone und der kronenartigen, abschliessenden Zier, ausserdem die Gleichartigkeit des Schuppenmusters auf der Tülle. Auf Grund der im spätgotischen Geschmack gehaltenen Zier und der Buchstaben gehört auch diese Pfeilspitze der 2. Hälfte des XV. Jahrhunderts an. Von ähnlichem Äusseren, doch einfacher ist die Pfeilspitze des Bakonyer Museums in Veszprém ; der rechte Flügel des Blattes weist eine eingeschlagene „i" Minuskel auf. Ober dem Buchstaben finden wir eine zweireihige Punzierung, die Andeutung einer Feder. Die Tülle ist schmucklos, die Kante geht ohne Übergang in die Tülle über. 1. Hälfte des XV. Jahrhunderts. Länge 115 mm, Breite 18 mm, (Abbild. 31a). Gelegentlich einer Inventaraufnahme des Waffenbestandes im Balatonmuseum zu Keszthely wurde ich bei genauerem Betrachten der Pfeilspitzen auf eine Armbrustpfeilspitze aufmerksam, welche, was ihre Masse anbelangte, von den übrigen, normalen Exemplaren abwich. Nach gründlicher Reinigung wurde eine „i" Minuskel sichtbar, darüber die Abbildung einer Vogelfeder. Die Pfeilspitze wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Csabrendek gefunden, in 4 km Entfernung von der Burg Siimeg. Länge 114 mm, Breite 20 mm, (Abb. 31b.).