Folia archeologica 8.

M. Herrmann — D. Jánossy — J. Stieber — L. Vértes: Ausgrabungen in der Petényi- und Pesko-Höhle (Bükk-Gebirge)

Ausgrabungen in der Petényi- und Pesko-Höhle 19 die Untersuchung der wenigen Holzkohlenbrocken der Höhlen kein reelles Bild über die einstmaligen Pflanzenverhältnisse geben kann, halten wir es dennoch für eine wertvolle Angabe, dass auch aus diesen Untersuchungen hervorgeht, dass 1. die Nadelbäume auch von nahezu 800 m hoch gelegenen Bükk-Plateau gleich am Anfang des Postglazials verschwinden, und dass 2. die Buche noch im I. Jahrtausend v. Z. in diesem Gebiet noch fehlt, oder jedenfalls nur eine untergeordnete Rolle hat (Abb. 8., c). Das Bild, das wir an Hand der Ergebnisse und Funde der Schicht Ну vom Alleröd erhalten, ist mit den Ergebnissen der Pollenanalyse besonders wertvoll ergänzt. Auf meine Bitte hat nämlich Frau M. Miháltz-Faragó im Geologischen Institut der Universität Szeged die für diesen Zweck gesammelten Muster der Ausfüllung der Petényi-Höhle untersucht. Wir können somit in Ungarn zum ersten Male Ergebnisse von Pollenanalyse an Höhlensedimenten publizieren. In dem Muster 9. entsprechenden Niveau fand sie keine Pollen. Im Niveau des Musters 5. fand sie einen Pollen von Pinus und eine Pteridophyten-Spore, hingegen im Muster 1. waren 5 Pinus-Pollen, 15 Pteridophyten-Sporen und viele Sporen von Pilzen zu finden. Wichtiger als alldies ist jedoch die Untersuchung an der Schicht Ну, wonach in dieser Schicht folgende Pollen nachweisbar sind (Abb. 8.) : Pinus 9,7% Tilia 16,4% Alnus 5,5% Betula 68,4% Die NAP zeigen folgende Verteilung : Gramineae 2,7% Varia 17,9% Pteridophytae 53,5% Pilze oo Obwohl dieses Bild mit den Resultaten der anthrakotomischen Unter­suchungen nicht übereinstimmt, widerspricht es ihnen Wesentlichen nach eigentlich nicht. Der Grund des Unterschiedes — in erster Linie im Prozentsatz der Nadelbäume — mag dem Umstand zugeschrieben werden, dass der Mensch wissentlich jene Baumarten ausgesucht hatte, mit deren Ästen er sein Feuer anmachte. 1 8 Die pollenanalytischen Untersuchungen von Ну weisen von allen Unter­suchungen vielleicht am klarsten auf das Alleröd, auf jene Periode also, welche von den Botanikern als „Erster Verstoss der Birken" genannt wird. Das Ver­1 8 Die unterschiedlichen Resultate der anthrakotomischen und der pollenanalytischen Untersuchungen — obwohl sie zu erklären ist — weist darauf hin, dass wir betreffs der Folgerun­gen aus- Untersuchungen an aus Höhlen stammenden Holzkohlen vorsichtig sein müssen. Es scheint, dass der Mensch, seitdem er das Feuer kennt, auch sein Heizmaterial aussucht, so dass das Bild, das aus anthrakotomischen Untersuchungen stammt, nie das reelle Bild des Waldes selbst ist. Dennoch bieten sie häufig sehr wertvolle und gut anwendbare Ergebnisse, so z. B. im Falle der Istállóskőer Höhle, wo wir jedoch eher aus den verschiedenen Prozentsätzen der Arten von Nadelbäumen auf die klimatischen Veränderungen schliessen können. Wir müssen also meinen, dass die Bedürfnisse des Aurignacienmenschen sich darauf nicht mehr erstreckten, welche Tannenart er als Brennholz gebrauchte. 2*

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