Folia archeologica 3-4.
Szőke Béla: Honfoglaláskori magyar sírok Naszvadon
SZŐKE: GRÄBER DER UNGARISCHEN LANDNAHMEZEIT IN NASZVAD 223 GRÄBER DER UNGARISCHEN LANDNAHMEZEIT IN NASZVAD Die Gemeinde Naszvad liegt am linken Ufer des Nyitra-Flusses im Komitat Komárom, nördlich der Stadt Komárom. Nordöstlich des Dorfes, auf einem Hügelgelände aus Flugsand fand man in einem Garten beim Baumsetzen diverse Knochen, verrostete Eisenstücke und eine Anzahl' von Silberbeschlägen. Diese zufällig zutage gekommenen Funde wurden dem Museum in Érsekújvár übergeben. Unter den Funden der zerstörten und aufgewühlten Gräber (1 auf Bild 2) befinden sich Beschläge eines Gürtels (Taf. I, 1—17). Sie sind aus schlechtem Silber gegossen, die Verzierungen wurden nachträglich verbessert. Der Guss ist recht dick, so dass die Verzierungen auf der Rückseite nicht zu sehen sind. Die Beschläge sind: 1. Längliche Schnalle mit 4 Nieten zur Befestigung, die Zunge fehlt. — 2—5. Vier blattförmige Zierstücke von denen eines wegen eines Gussfehlers durchlöchert ist. Sie wurden mittels je zwei Nieten an den Riemen befestigt. — 6—8. Drei Beschläge breiterer Form. Es scheinen Vereinfachungen einer reicheren Form zu sein. Drei Nieten auf der Rückseite dienten der Befestigung. — 9—14. Sechs Zierstücke von der Form eines Dreieckes. Die Ecken sind durch grössere Halbkugeln betont, an den Seiten laufen kleine Kügelchen entlang, den Innenraum füllt eine dreiblättrige Palmette aus. Mit je einem Nagel waren sie an den Riemen befestigt. — 15. Kleine Riemenzunge. Um eine Mittelaxe gruppierte Palmettenmotive füllen den Raum. Zur Befestigung dienten ursprünglich zwei Nieten, von denen die untere abgebrochen war, so dass man das Stück an dieser Stelle durch das vorhandene Loch an den Riemen annähte. — 16—17. Fragmente von zwei Riemenzungen, mit symmetrischem Blattornament. Die folgenden Stücke können nicht mehr zu den Gürtelbeschlägen gezählt werden. 18—23. Aus gutem Silberblech geschnittene Formen unbekannten Zweckes. An Nr. 18 ist die zur Befestigung dienende Kupferniete gut sichtbar. 24—39. Fein profilierte einfache runde Beschläge. Je zwei Nieten dienten zur Befestigung. Sie sind, wie auch die Folgenden, aus schlechtem Silber. 40—58. Schliesse. 59. Eine abgebrochene Niete. Auf der Tafel II folgen die übrigen, meist aus Eisen gefertigten Sachen: 1. Pferdezaum mit Gelenk, mit zwei Seitenringen und mit gerippten Seitenstangen. 2. Pferdezaum mit trapezförmigen Seitenteilen zur Befestigung an den Riemen. 3. Fragment eines Zaumes die Seitenstange endet in einem doppelkonischen Knopf, auch mit trapezförmigem Seitenteil. Der Ring fehlt daraus. 4. Steigbügel mit gebogener Grundplatte, Höhe 132 mm, Breite 105 mm. 5. Steigbügel in drei Teile zierbrochen. Die Grundplatte neigt ein wenig nach aussen, mit kaum wahrnehmbarer Rippe. H. 132 mm, B. 103 mm. 6. Fragment eines Steigbügels mit Anhängöse. 7. Kleines Eisenmesser, Klinge 80 mm lang, mit 27 mm langem Dorn. 9, 10, 11. Zweischneidige Pfeilspitzen verschiedener Grösse und Form. Nr 8. ist nur ein Bruchstück. Dem Funde zugehörig ist das Stück eines Schädelknochens, auf dessen linker Seite ein grüner Oxidfleck einer dünnen Silberplatte sichtbar ist. Die Bruchstücke der Platte (Taf. II, 12) zeigen eine runde Form. Es scheint die Zier einer Mütze gewesen zu sein, weil zwischen der Platte und dem Schädelknochen Reste von feinerer Leinwand oder Seide (Taf. II, 11), vielleicht von der Mütze stammend, gefunden wurden. Spuren einer Verletzung oder Trepanation des Schädels waren keine, zu deren Schutz die Silberplatte eventuell hätte dienen können. Die Leinenstückchen sind vom Silberoxid grün gefärbt, die aus Seide aber dunkel braun. Auf Grund dieser Funde ist es schwer zu bestimmen wie viel Gräber zerstört wurden. Auch nachträgliche Anfragen waren diesbezüglich erfolglos. Die Stücke 1—59 der Taf. I. stammen wahrscheinlich aus einem Grabe. Hingegen stammen die drei Steigbügel und drei Zäume der Taf. II. bestimmt aus drei verschiedenen Gräbern, wenn wir bedenken, dass in den später regelrecht eröffneten nachbarlichen Gräbern immer nur je ein Steigbügel war, und von den Zäumen nur einer gefunden wurde. Im Herbst des J. 1936 verständigte der Eigentümer des Gartens das Museum in Érsekújvár, dass er die Erde im Garten umgraben lasse, Lajos Albrecht, der damalige Vorstand des Museums hat ein Grab (3 auf Bild' 2), dessen Funde auf Taf. III. 1—6 zu sehen sind, ausgegraben. Auch ein zweites Grab wurde damals festgestellt, konnte aber wegen strömenden Regens nicht geöffnet werden. Zwei Tage später, am 24. November hoben wir mit Herrn Albrecht zusammen das Grab. (3 auf B. 2). Die Funde sind auf Taf. IV und V zu sehen. In Grab 3 lag in cca 50 cm Tiefe ein 170 cm langes Skelett in Richtung O-W (Kopf nach W). Der Schädel war etwas nach rechts geneigt und an der rechten Seite der Schädeldecke war eine 6—7 cm lange Verletzung die von einem Schwerthieb stammen mochte und keine Vernarbung zeigte. Die linke Hand lag am Becken, die Rechte gerade ausgestreckt, die Finger zum Greifen zugebogen. Die Beine waren ausgestreckt, über den Unterbeinen lag querüber der Pferdeschädel, von dem aber nur der Unterkiefer erhalten blieb. Zu Füssen waren vier Pferdebeine gelegt. Hier lagen auch einige Schweifwirbelknochen, neben dem linken Bein die Knochen eines kleineren Tieres (Taf. III, B, D). Über den Brustkorb gelegt fanden wir den charakteristichen ungarischen Säbel (Taf. III, 1). Der Griff lag auf der linken Schulter, die Spitze war gegen