Folia archeologica 1-2.

Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek

CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 175 bestandes der Awarenzeit aufzudecken und alle Fragen der ethnischen Beziehungen zu klären. Der Einfluss der byzantinischen Metall­kunst erscheint im archäologischen Nachlass der völkerwanderungszeitlichen Völker nicht nur als eine Stileinwirkung, sondern beruht hauptsäch­lich darauf, dass das Gebiet Südrusslands, Un­garns, Italiens und anderer Nachbarländer durch die internationalen Verkehrsstrassen mit gol­denen, silbernen und bronzenen Handelswaren der byzantinischen Goldschmiede förmlich über­schwämmt wurde. Diese Einwirkung war seit dem Entstehen des byzantinischer Reiches Jahr­hunderte hindurch so mächtig, dass sie ihren Stempel dem Kunsthandwerke der Germanen, Hunnen und Awaren gleichmässig aufprägte; demnach kann die Schicht byzantinischer Ele­mente aus dem Denkmälernachlass aller Völ­ker überall herausgehoben werden. Im archäologischen Denkmälerbeständ so­wohl der Byzantiner als der übrigen Völker wechseln sich die technischen Verfahren und die Ornamente nach Geschmack der Mode. Infolge dieser Wandlungen im Stil ändert sich öfters die Erscheinungsform des byzantinischen Fundma­terials. 1. Zu den byzantinischen Denkmälern der ersten Hälfte des VI. Jahrhunderts sind die durchbrochenen, silbernen Gürtelzierstücke und gegossenen Schnallen mit Gesichtsdarstellungen zu rechnen, deren Schnallenringe von platt ovaler oder gedrückt viereckiger Form sind. Dieser Periode schliessen sich noch die profilierten Vorläufer der Pseudoschnallen, sowie die durch Gusstechnik hergestellten Fundstücke der sog. martinowkaer Kultur an. Die von Fettich eingeführte Benennung «mar­tinowkaer» oder «Pseudoschnallen» Kultur dieser Altertümergruppe halte ich für verfehlt, 8 4 da der Fund von Martinowka ein Schatzfund voll mit byzantinischen Denkmälern ist. Ferner sind die kennzeichnenden Stücke dieses Kreises auf einem Riesengebiet zerstreut und zwar auch an Stellen, wo zu Martinowka keine Beziehungen dieses Kreises in Kleinasien, Nordafrika, Balkan, Ungarn und sogar auch in Konstantinopel zum Vorschein gekommen. 8 5 Die Benennung «Kultur­kreis der Pseudoschnallen» halte ich auch für fehlerhaft, da die Pseudoschnallen lediglich der Entwicklunsphase einer byzantinischen Stilrich­tung angehören. Die Mode dieser byzantinischen Stilrichtung erstreck sich auf die erste Hälfte des VI. Jahrhunderts. Natürlicherweise ge­hörten zumindest 60 Jahre dazu, bis die Güsse mit Gesichtsdarstellungen unter die Erde gelangen konnten. Die Träger dieser byzan­tinischen Produkte waren in Südrussland die Kuturgur — Uturgurbulgaren oder diejenigen Völker, auf deren Gebiet diese Zierstücke aufge­funden wurden. Diese Gebiete wurden vom byzantinischen Kultureinfluss direkt berührt. Diese byzantinische Stilrichtung erreichte als unmittelbarer Einfluss auch das Gebiet Ungarns und des Balkans. Sie kann im Fundmaterial der Gepiden des VI. Jahrhunderts (Szentes—Nagy­hegy) nachgewisen werden, kommt aber auch im Nachlass der mit den Awaren im J. 568 einge­wanderten Volksüberrester der Kuturgur —Utur­gurbulgaren als indirekter Einfluss zur Geltung. Die Awaren wurden zwischen 558—568 in Südrussland von diesem Einfluss kaum, in Un­garn aber überhaupt nicht berührt, da damals statt dieser Stilrichtung schon eine neue Mode aufkam. 2. Von der Mitte des VI. Jahrhunderts bis etwa 590 hatte sich eine andere Mode zur Blüte entfalten: die Richtung gravierter Ornamente mit Pseudoschnalle und Pseudofibel, jedoch nicht mit Presstechnik hergestellt. Diese Metallpro­dukte konnten schon bei den aus Südrussland im J. 568 eingewanderten Volkselementen fand Awaren als erkaufte byzantinische Ware in un­tergeordnetem Masse erscheinen. Der unmittel­bare Einfluss dieser Stilrichtung erhöhte sich aber auf dem Gebiete Ungarns, die Awaren und ihre Begleitvölker gleichsam treffend. 3. Seit der Zeit von 580 gelangte in Byzanz das neue Verfahren, die Presstechnik, zur all­gemeinen Verbreitung und übte auf das Kunst­handwerk der Nachbarvölker einen entscheiden­den Einfluss aus. Die Zierstücke mit Gesichts­darstellungen, Pseudoschnallen und Fibeln wer­den statt Guss in Presstechnik auf Gold-Silber oder Bronzeblech ausgeführt. Die ersten 30 Jahre nach der Einführung des Pressverfahrens bilden eine Übergangsperiode, in welcher die Herstellung der Zierstücke vorwiegend auf schlecht gearbeiteten Silberblechen erfolgte. Zu dieser Zeit sind noch die nach der Mode des VI. Jahrhunderts hergestellten durchbrochenen Güsse mit Gesichtsdarstellungen einigermassen in Umgang, noch zahlreicher sind die von der Mitte des VI. Jahrhunderts an mit den Pseu­doschnallen gebrauchten Zierstücke anzutreffen, aber die Mode der Presstechnik verdrängt als­bald die Stilrichtungen des VI. Jahrhunderts.

Next

/
Oldalképek
Tartalom