Folia archeologica 1-2.

Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek

CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 161 115, 144; Hódmezővásárhely—Solt-Palé 20, 23, 33 und Szentes—Kaján 151. Die Ausgrabungen im Friedhofe von Bölcske aus dem J. 1887 er­gaben nur wenige verwertbare Belege. Charakteristisch ist die allgemeine Verbrei­tung der Pferdebestattung. Die Skelette sind angeschirrt und sind im Steigbügel oft noch die Knochen des menschlichen Ristes vorhanden. «Die Gräber waren nicht in vertikaler, länglicher Schachtform, sondern von W nach О schräg ab­wärtsgeteuft, mit einer nischenartigen Grube am östlichen Ende, in die der Leichnam mit den Füssen vorwärts hineingeschoben wurde und der Schädel auf dem höheren Eingang zu liegen kam, also viel höher, als die Füsse.» 5 Das Stollengrab besteht aus zwei Teilen, einem inneren geschlossenen Raum und einem äusseren offenen Vorraum. Letzterer ist nichts anderes, als eine längliche Grube von verschie­dener Grösse; durchschnittliche Tiefe 50—90cm. Der Grabboden hat gegen den Stolleneingang ein Gefälle von zirka 10 cm. Breite 70—120, Länge 140—220 cm. Der Eingang des Stollens ist zirka 50—60 cm hoch und 60—80 cm breit und war oben gewölbt. Der Stollen war muldenförmig ausgehöhlt, fiel schräg abwärts, verschmälerte und verflachte sich allmählich; Durchmesser am unteren Ende 50—60 cm. Spuren von Flugasche in mehreren Gräbern weisen darauf hin, dass der Stollen ausgebrannt wurde. Der Leichnam wurde in eine Matte gewickelt in diesem schrä­gen Stollen beigesetzt. Der Schädel lag 110— 130, die Füsse 160—250 cm tief. Länge des Stollens 180—260 cm, zumeist um 60 cm länger, als der Leichnam. Männer und Weiber sind gemischt beigesetzt. Orientierung östlich der Theiss nach O, NO, bei Csóka nach N, westlich der Theiss nach W. Sowohl im Grabe, als auch im Vorraum sind fast ausnahmslos zahlreiche Tierknochen anzutreffen. Beim Fusse: Pferde-, Rinds-, Schafs-und Hundeschädel und andere Knochen; Beim Schädel dieselben, ausser Hunds­knochen. Im Vorräume befinden sich oft ganze angeschirrte Pferdeskelette, manchmal aber auch nur einzelne Teile davon. Letztere sind oft auch beim Fusse des Bestatteten samt dem Pferdegeschirr vorzufinden. Das Pferd des Vor­raumes ist mit dem Schädel nach den Stollen orientiert und ist zweifellos dortselbst durch Pfeile getötet worden. Die Gesamtlänge des ganzen Grabes beträgt 360—460 cm. Nach Be­enden des Leichenmales wurden vorerst die Tierschädel und Knochen, dann der Leichnam selbst und nachher die Waffen und sonstige Geräte in das Grab gelegt. Der etwa noch leergebliebene Raum desselben wurde mit Tier­knochen bestreut. Der Stollen wurde nicht mit Erde gefüllt. Oft erfolgte der Einsturz erst, nach­dem einzelne Skeletteile oder der Schädel be­reits abgerutscht waren. Beim Grabe 20 von Hódmezővásárhely war die gelbe Tonerde bis zu einer Tiefe von 190 cm ganz ungestört, dann erst kam die schwarze Füllerde des Grabes zum Vorschein, die den typischen Aufbau eines Stollengrabes mit Vorraum erkennen liess. Die schwarze Füllerde gelangte durch das Stollen­mundloch in den Stollen und füllte denselben ganz aus. Nach Verrammelung des Einganges wurde auch der den Pferdeleichnam bergende Vorraum mit Füllerde zugeworfen. Ob die Grä­ber an der Oberfläche durch Merkmale bezeich­net waren, wird durch nichts angedeutet. Et­waige Kopfhölzer werden auf dem Vorraum ge­standen haben. Die Stollengräber sind wegen ihrer schrägen Lage nicht leicht aufzufinden. Da die Füllerde des Vorraums von der gemischten Erde des Hügels nur selten zu unterscheiden ist, entdeckt man das Skelett gewöhnlich erst, wenn der Spaten darin stecken bleibt. Die Schurf­gräben müssen daher bis zur ungestörten gelben Lehmerde hinabreichen, sonst wird manches Grab der Aufmerksamkeit des Forschers entgehen können. Der Brauch der frühawarenzeitlichen Stollen­bestattung in Ungarn ist ganz alleinstehend. Sie ist auch hier von kurzer Dauer und knüpft sich an ein Reiternomadenvolk, gleichwie an eine geschlossene Denkmälergruppe. In Europa sind keine Analogien dieser Bestattungsart bekannt. Die aus Südrussland bekannten Katakomben, Kammer-und Schachtgräber, Grüfte können nicht als Vorgänger dieser Bestattungsart angesehen werden. Umso überraschender ist die Identität dieses Bestattungsbrauches mit dem der Mongo­len und Kirgisen. Piano Carpini berichtet über die Mongolen: «Sie begeben sich heimlich nach der Steppe, entfernen das Gras samt der Wurzel und graben eine grosse Grube. Auf einer Seite derselben wird eine Nische ausgehöhlt. In dieser wird der Leichnahm samt einem Tisch, einer Mulde voll Fleisch, einem Humpen voll Stutenmilch, einer besattelten Stute und einem Füllen geborgen. Nachher wird auch der Vorraum zugeschüttet und ein Stein als Merkmal daraufgesetzt, damit das Grab auch später aufgefunden werden kann.» 6 Dieser Bestattungsbrauch ist bei den Kirgisen bis zur Gegenwart erhalten geblieben. «Vorest wird eine zirka 1 —1*5 m tiefe Grube gegraben. In der einen Grab­11

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