Folia archeologica 1-2.

Lovas Elemér: Kelta leletek a győri kálváriái és újszállási temetőkből és rábatamásiböl

LOVAS: KELTISCHE FUNDE AUS QYŐR UND RÁBATAMÁSI 95 KELTISCHE FUNDE AUS GYŐR UND RÁBATAMÁSI Am östlichen und südöstlichen Abhang des Kalvarienberges in Győr kamen schon in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts keltische Funde zum Vorschein. Nach der Beschreibung war die Fundstelle der Acker des Herrn F. Hechtl. Der Grund liegt in der Nähe eines mili­tärischen Gebäudes an der Ecke der Kálvária und der Kert-Gasse. 1886 wurde hier in 2 und 1/ 2 m Tiefe ein keltisches Grab gefunden. Das Skelett lag in Ost-West-Richtung. Am Has war eine lange Bronzekette, an den Armen Reifen und an den Füssen dreigliederige Nussringe. Im Grabe lagen weiter zwei blaue Glasperlen und eine Silex­klinge (Länge 4 cm, Abb. 1, 4). An zwei Gliedern der Nussringe sind Stoffabdrücke zu sehen (Abb. 1, 3). Die Bronzekette ist aus ovalen Gliedern zusammengesetzt (Abb. 1, 2); die gesamte Länge beträgt 64-5 cm. Das eine Armband ist schwarz und geschlossen (Durch­messer 8 cm). Das Armband aus Glas — zwei­fellos ein Imporstück — hat grüne Grundfarbe und eine blaue Oberfläche und gehört zu den schönsten bekannten Exemplaren dieses Typus (Abb. 1, 1). Die blaue Oberfläche imitiert ein geflochtenes Band (Durchmesser 8-8 cm). 1876 wurden in Rábatamási folgende Funde geborgen, die in das Römer Flöris-Museum der Győrer Benediktiner gelangten : Ein Topf und ein anderes Gefäss von situlen­artiger Form, das mit den Gefässen von Ordöd­babot übereinstimmt und nach L. Márton ältere Formen der Latene-Keramik darstellen. 1 Höhe des ersten Gefässes aus rötlich schwarzem Ton 16 cm, Mündungsweite 10-3 cm, Bodendurchmesser 9 cm. Die Farbe des anderen Gefässes (Abb. 2, 1) ist grauschwarz (Höhe 12-7 cm, Mündungs­weite 10 'tn, Bodendurchmesser 8-8 cm). Masse der Schüssel Abb. 2, 3; Höhe 7-3 cm, Mün­dungsweite 8 cm, Bodendurchmesser 5-5 cm. Weiter bringen wir die Abbildung einer Schüs­sel mit Delle (Abb. 2, 3. Höhe 9-2 cm, Mün­dungsweite 24-5 cm, Bodendurchmesser 5 cm). Mit der Schüssel (Abb. 2, 4) kam ein Nuss­armring (Taf. I, 2) und eine Fibel (Taf. I, 1—la) zum Vorschein. (Höhe der Schüssel (Abb. 2, 4) 14 5 cm, Mündungsweite 2T5 cm, Bodendurchmesser 9 cm). Der innere grösste Durchmesser des Armbandes beträgt 8-3 cm. Die Fibel ist leider nicht ganz erhalten, ausserdem ist der noch erhaltene Teil an zwei Stellen zer­brochen. Erhaltene Länge 13 cm. Die Verzierung besteht aus gekerbten Bändern, beziehungsweise aus gewundenen Rosetten. Die zwei Silberschreiben — leider sind beide nur als Bruchstücke erhalten — verdienen wegen dem interessanten Ornament grössere Beachtung (Abb. 2, 5). Die Rekonstruktion der Verzierung ist nicht leicht. Am Rand der Scheiben sind kleine gepunzte Perlen, die mit einigen kleinen Löchern abwechseln. Sicher wurden diese Stücke als Schmuck an Kleidern angenäht getragen. Aus Rábatamási gelangten weiter zwei Ei­senketten und zwei Schwerter in unsere Samm­lung. Über die Fundumstände fehlt jede Auf­zeichnung. Wahrscheinlich wurden sie mit den oben beschriebenen Stücken gleichzeitig einge­liefert. Die eine grobe Eisenkette besteht aus sieben Gliedern (erhaltene Länge 45 cm). Von der anderen Kette (Taf. I, 3) blieb nur ein Glied erhalten (Länge 15 5 cm). Von den beiden Schwertern ist ein Stück ganz erhalten (Länge 78-5 cm, Breite der Schneide 5 cm, Länge des Schaftdornes 13-5 cm). Das an die Schwertspitze angerostete Ortband ist gut zu erkennen. Die Scheide ist auf der einen Seite flach, auf der anderen Seite mit einer Längsrippe versehen. Der Schaftdorn des ande­ren Schwertes ist abgebrochen (erhaltene Länge 55-4 cm, grösste Breite 4-3 cm). Über die Datie­rung der Funde von Rábatamási entscheiden zwei keltische Münzen. Sie stimmen mit jenen überein, die Dessewfy in seinem Katalog abbil­det (Nummer 254). Er sieht sie als ostpanno­nische Münzen an, sie kommen aber auch östlich von dem Fluss Rába vor. Eine ähnliche Fibel wie die von Rábatamási ist aus Győr bekannt. Sie wurde in dem kel­tischen Friedhof am Südende der Buda-Strasse gefunden. Die Fundumstände sind gut beo­bachtet und so haben sie eine grössere Bedeu­tung wie die Funde von Rábatamási. E. Méry hat in dem Jahresprogramm des Gymnasiums (1872—73) einen kurzen Bericht über den Fund veröffentlicht, der aber nicht vollständig ist und auch einige Irrtümer enthält. Den «grossen schwarzen graphitierten Tonkrug», den E. Méry in seinem Bericht erwähnt, kann man nicht identifizieren, da das Gefäss keine Inventar-Nummer erhielt. Die Fibel (Taf. III, 1—la) mit" dem Trifoliumornament sieht der schon üben erwähnten Fibel so ähnlich, dass

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