Csepregi Zoltán: Magyar pietizmus 1700-1756. Tanulmány és forrásgyűjtemény a dunántúli pietizmus történetéhez. Budapest 2000. (Adattár XVI-XVIII. századi szellemi mozgalmaink történetéhez 36.)

Forrásgyűjtemény - Ungarischer Pietismus 1700-1756: Zusammenfassung

1714 entschlossen sich Bárány und der einheimische Vázsonyi, in Vázsony ein Wai­senhaus zu gründen. Sie baten dafür August Hermann Francke um Unterstützung (29). In seiner Antwort ernüchterte der erfahrene Waisenhausvater seine begeisterten Studen­ten und riet ihnen, nach einer ihren Kräften entsprechenden Aufgabe zu suchen und nicht um jeden Preis das hallesche Vorbild nachzuahmen. Francke legte ihnen nahe, die Gründung eines solchen Instituts vorläufig zu verschieben (32). Das erste Waisenhaus auf ungarischem Boden wurde tatsächlich erst 20 Jahre später in der Gemeinde von Sar­toris, Nemescsó, eröffnet. Der eben erwähnte Pastoralbrief Franckes hat nicht nur abra­tend gewirkt, sondern auch positive Anregungen enthalten, indem er auch über die indi­sche Missionsarbeit und die Kriegsgefangenenseelsorge in Sibirien berichtete. Bárány dürfte sich nämlich daran ein Beispiel genommen haben, als er seine ruhige Pfarrstelle in Vázsony verließ und zunächst in den Türkenkrieg aufbrach, um die Beichte eines Verwundeten zu hören, sich dann aber von einigen Bauern nach Jink/Gyönk rufen ließ und sich endgültig in der von den Türken verwüsteten Gegend niederließ, welche bis in die Gegenwart „Schwäbische Türkei" genannt wird. Was Bárány hier in 40 Jahren im Zeichen des „praktischen Christentums" trotz des großen Elends und der gegenrefor­matorischen Maßnahmen aufgebaut hat, das ist nur mit dem Franckeschen Werk zu ver­gleichen. Im Jahre 1718 waren bereits zwei lutherische Prediger in der neu zu besiedelnden Tolnau tätig: ein Ungar, György Bárány, und der Kremnitzer Deutsche, Jeremias Schwartzwalder (1684-1731). Zwei Hallenser, könnte man sagen, denn Báránys oben erwähnte Beziehungen zu Halle sind allgemein bekannt und der Name von Schwartz­walder ist auch in der Matrikel der Academia Hallensis auffindbar (1707). Es ist bemer­kenswert, dass beide Pfarrer sowohl in ungarischen als auch in deutschen Gemeinden dienten. Ich habe mich bereits auf Franckes Pastoral-Brief berufen, den Bárány in Vá­zsony erhielt. Ein Brief pastoraler Natur wurde von Francke auch an Schwartzwalder geschrieben (38). Wenn es in der Umgebung von Raab darum ging, eine unorganisierte, zerrüttete, infolge der gegenreformatorischen Bewegung ganz auf sich gestellte evangelische Kirche wiederherzustellen, hatten Bárány und Schwartzwalder die Aufgabe, die Christenheit in der von den Türken unlängst befreiten Tolnau völlig neu aufzubauen. Auf den Ruinen der zerstörten Dörfer wurden in kurzer Zeit 19 deutsche, ungarische und slowakische lutherische Kirchengemeinden gegründet. Die Aufbauarbeit geschah in dem durch den Pietismus propagierten, wahren seelsorgerischen Geiste, wie es aus den Schriften und Briefen Báránys und Schwartzwalders zu vernehmen ist. Die Wirkung dieser Arbeit war durch ihren praktischen Wert eine dauernde, denn (obwohl die Tätigkeit des 1722 ver­jagten Schwartzwalder in Vergessenheit geraten ist) György Bárány, der erste Senior der Tolnauer Gemeinden, stand immer in lebendiger Erinnerung bei den transdanubischen Lutheranern. Sogar im Zeitalter des Rationalismus zeigten seine Nachfolger ihre Sym­pathie für seinen Pietismus.

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