Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

244 theils in die Thurotzer Gespann schaft, theils nach Tyrnau. Am 22. April 1560 nahm er, ohne Zweifel in der Befürchtung neuer Verfolgung von heiliger Stätte unter Thränen von seiner Heimat Abschied, und am 6. Mai früh Morgens verließ er ohne alle Begleitung die Stadt. Aber noch in demselben Jahre, am 24. August, kehrte er wieder zurück. Doch auch jetzt sollte er sich nicht der Ruhe freuen. Am 16. Februar 1564 beriefen die Schemnitzer an seine Stelle den M. Ambrosius von Stübner, einen gebornen Schemnitzer, der zu Wittenberg studirt hatte, und 1561 zum Predigtamte in Danzig berufen worden war. Allein Stübner kam nicht, weil ihn die Danziger nicht lassen wollten, und Cubicularius ließ sich durch die dringenden Bitten des Stadtmagistrats bewegen, noch ein Jahr in Schemnitz zu bleiben. Am 20. April 1565 finden wir ihn noch hier; er scheint aber bald darauf Schemnitz verlassen zu haben, denn die Ge­meinde berief nun an seine Stelle Thomas Fröhlich aus Kaschau, der aber den Ruf nicht angenommen hat. Cubicularius hatte sich von Schem­nitz bereits entfernt; die Stadt rief ihn nun 1566 abermals zurück; er gab aber am 12. April eine abschlägige Antwort. Vermuthlich fand er in Schlesien, wo er sich nun aufhielt, auch sein Grab. Gewiß ist ferner, daß der hiesige Magistrat schon am 10. April 1549 nach Wittenberg an Philipp Melanchthon geschrieben habe, daß er entweder den Nikolaus Herko oder den Eberhard Schnepf nach Schemnitz als Prediger schicken möge. Nikolaus Herko soll ein Zipser gewesen sein, er scheint jedoch die Einladung nach Schemnitz nicht angenommen zu ha­ben, wir finden ihn als Superintendent zu Arnstadt in Thüringen. Von Eberhard Schnepf fehlen weitere Nachrichten. Gewiß ist endlich, daß hier im Jahre 1550 Wolfgang Ampfer — früher Rektor in Nördlingen — Prediger war. Es ist unbekannt, wann er nach Schemnitz kam. Deutsche Prediger waren in Schemnitz: 1567 Lukas Conon, sonst Kien, der 1773 am 2. Dezember nach Neudorf in der Zips abge­gangen ist. — 1574 M. Matthias Eberhardt, der 1575 am ersten Oster­feste die untere Stadtkirche einweihte, daher sie auch die „Auferstehungs­kirche" genannt wurde. Er war früher hier Rektor. Er unterschrieb das Glaubensbekenntniß der Bergstädte, dessen vorzüglichster Verfasser sein Vorfahre Cubicularius war. Dieses Glaubensbekenntniß erschien im Mai 1570 zu Neusohl bei Christoph Scholz in 4". unter dem Titel: „Confessio montanarum civitatum in Hungária, edita Schemnitii 1559 die 6 mensis Decembris“ in Druck. Er wohnte mehreren Synoden bei, und starb am 28. Juli 1580. Seine Diakone waren: Johann Scholtz, Sebastian Kampmacher und Andreas Oertel. Die neue Predigerwahl fand erst zwei Jahre nach seinem Tode statt. — 1582 D. Georg Seeger, der aus Steiermark berufen wurde. — 1590 Friedrich Stahrenberger. — M. Andreas Böhringer. — 1594 Martin Reinhard. — 1596 M. Balthasar Fischer, aus Graz in Steiermark berufen und am 30. Juli eingeführt. 1597 wurde er wegen seiner Predigten angeklagt und am 2. September vom Amte suspendirt; er war aber 1602 noch in Schem-

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