Wallon Emma: Az esztergomi Széchenyi tér (1963)
DER SZÉCHENYIPLATZ IN ESZTERGOM Dank seiner günstigen Lage an der Donau war Esztergom (Gran) schon in vorgeschichtlichen Zeiten ein besiedelter Ort. Bis zum Mongolensturm Mitte des 13. Jahrhunderts war Esztergom königliche Residenz und Landeshauptstadt, seit dem 11. Jahrhundert auch Sitz der obersten Kirchenbehörde. Während dieser ersten Blütezeit der Stadt entstand auf dem Burghügel die St.-Adalbert-Kathedrale, die erzbischöfliche Residenz und das Königsschloß. Am Fuß des Szent Tamás-hegy (St.-Thomasberg) breitete sich im Schutze der Burg die „königliche“ Bürgerstadt aus, deren Mittelpunkt der heutige Széchenyiplatz bildete. Der nach der Laurentiuskirche benannte nördliche Teil der am Ufer des kleinen Donauarmes gelegenen, von einer Mauer umschlossenen Bürgerstadt mit dem Szennye-Palast beherbergte die Hofbeamten und Würdenträger, der südliche Teil war der Wohnsitz der „Latiner” (Wallonen). Die städtischen Bürger bewohnten den südlichen Stadtteil rings um das heutige Rätehaus. Innerhalb der Stadtmauern blühten Handel und Gewerbe. Als König Béla III. um das Jahr 1190 in das auf dem Burghügel neu errichtete (in der Zeit zwischen 1934 und 1938 ausgegrabene) Königsschloß übersiedelte, brachte das Erzbistum die Stadtbevölkerung unter seine Botmäßigket und machte die Bürger zu Leibeigenen. Nach dem Mongolensturm (1241) büßte Esztergom seine Stellung als Landeshauptstadt ein. Von seinen mittelalterlichen Bauten vermitteln außer der ausgegrabenen Teile des Schlosses bloß die auf alten Stichen wiederholt abgebildete St. Laurentiuskirche und der vom einstigen Stadtsiegel her bekannte, mit einer säulengetragenen Loggia geschmückte Szennye-Palast, in dem man das frühere Königsschloß .zu erblicken glaubt, einen ungefähren Begriff. 1543 eroberten die Türken Burg und Stadt Esztergom, die ihnen 1594 von den vereinigten kaiserlichen Truppen wieder entrissen wurden, allerdings nur für ein Jahrzehnt, denn 1605 bemächtigten sich abermals die Osma- nen der Stadt, in der sie sich bis 1683 behaupteten. Während der langen türkischen Herrschaft und im Laufe der Befreiungskämpfe wurde die Stadt nahezu vollkommen zerstört, so daß die nach Vertreibung der Türken zugewanderten neuen Siedler den Wiederaufbau aus eigenen Kräften in Angriff nehmen mußten. Anfang des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt, die sich während des ungarischen Befreiungskrieges auf die Seite der Fürsten Rákóczi gestellt hatte, unter den österreichischen Behelligungen und Vergeltungsmaßregeln abermals viel zu leiden. Mit dem Beginn des städtischen Lebens nahm das Schulwesen einen raschen Aufschwung. Eine neue kulturelle Blützeite begann 1820 mit der 37