Wallon Emma: Az esztergomi Széchenyi tér (1963)

Rückkehr des ungarischen Kardinal-Fürstprimas von Nagyszombat (Tyr- nau) nach Esztergom, die den Bau der jetzigen Basilika, des Primatspalais, der Bibliothek und die Errichtung eines Archivs und des Esztergomer Muse­ums zur Folge hatte. Das heutige Stadtbild wird durch die Barock- und Rokokohäuser be­stimmt, die die in bescheidenem Wohlstand lebende Bürgerschaft und der Adel mit vereinten Kräften im Laufe des 18. Jahrhunderts erbauen ließen. Der langgestreckte Szóchenyiplatz behielt die ihm während des 18. Jahr­hunderts verliehene Form und Eigenart nahezu unverändert bei. Seine von bescheideneren Meistern überwiegend im Rokokostil errichteten Häuser geben dem Stadtzentrum ein einheitliches Gepräge. Das Gebäude Széchenyiplatz 25. bietet ein anschauliches Beispiel für den Zopfstil, während das vom Architekten Josef Hild entworfene Gebäude der Sparkasse ( Széchenyiplatz 21.) in romantischem Stil gehalten ist. Im Hof des sogenannten Teppichhauses (Széchenyiplatz 15.) steht ein Frühbarockbau, auf dessen asymetrischer Fassade ein korbbogenförmiger Erkervorsprung auffällt. Für den mittelalterlichen Ursprung des Gebäudes zeugen mehrere Räumlichkeiten mit Kreuzgewölbe. Vielleicht handelt es sich eben um den Szennye-Palast in umgebautem Zustand. Den schönsten Schmuck des Anton Hartmann zugeschriebenen Groh- Hauses, eines anmutigen kleinen Rokokopalais (Széchenyiplatz 7.) bilden die Stuckverzierungen des Obergeschosses, die Mansarde mit ihren ellip­tischen Fenstern und das Gitterwerk des Portals. An den Platz schließt gegen die Ferenc-Deäk-Gasse das frühere Fogarassy- und spätere Ober­mayer-Haus an, mit plastischem Volutenabschluß, herabhängenden Rocaille-Verzierungen und Statuennischen. Das maßvolle, klassizistische Frey-Haus (Széchenyiplatz 12.) birgt im Dachgeschoß die Überreste einer mittelalterlichen Mauer. Laut einer aus 1777 stammenden Eintragung im städtischen Grundbuch dürfte das Kollár-Haus, ein einstöckiger Zopfstübau (Széchenyiplatz 24.) ursprünglich im Barockstil errichtet worden sein. Das mit Stufenomamen­ten verzierte Tor wird mit dem darüber liegenden Fenster zu beiden Seiten von vier ionischen Wandpfeilem eingefaßt. Unterhalb der Fenstergiebel erblickt man plastische Girlanden- und Blumenomamente. Den harmonischen Abschluß des langgestreckten Platzes bildet das Städtische Rätehaus. An seiner Stelle stand das in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts niedergebrannte ebenerdige Haus des berühmten Generals, Rákóczis, Bottyán des „Blinden“. Seine heutige Gestalt mit den charakteri­stischen Arkaden erhielt es 1770—73. Vermöge seines reichverzierten Fensters oberhalb des Balkons und des scharf profilierten Tympanons mit dem Stadt­wappen bildet es ein sehenswertes Beispiel für den sogenannten Grassalko- vich-Stil. Den harmonischen, beruhigenden Eindruck verdankt der Bau sei­nem horizontalen Rhythmus, der in den Korbbogen-Arkaden und in den lan­gen geraden Linien des eleganten französchen Mansardendaches zum Aus­druck kommt. Die 'Bauurkunde enthält die Namen mehrerer Baumeister, u. a. auch den Anton Hartmanns. Der sich in der János-Bottyán-Gasse fortsetzende Flügel des Rätehau­ses war früher das von Anton Hartmann entworfene städtische Gymnasium. Vor dem Rätehaus stand einst das vom Büdhauer Andreas Riedet 1723 geschaffene barocke Dreifaltigkeitsdenkmal, das 1890 durch die jetzige Sta­tuengruppe von György Kiss ersetzt wurde. 38

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