Friedrich Würthle: Ergänzungsband 9. Dokumente zum Sarajevoprozeß. Ein Quellenbericht (1978)
In memoriam Friedrich Würthle. Von Kurt Peball
IN MEMORIAM FRIEDRICH WÜRTHLE Am 25. Oktober 1976 starb der Autor dieses Bandes. Ein plötzliches Herzversagen riß ihn aus den letzten Arbeiten an seinem Quellenbericht, den er mit der für ihn charakteristischen Präzision abzuschließen im Begriffe stand. Friedrich Würthle wurde am 26. Jänner 1902 in Salzburg geboren, absolvierte die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in München, widmete sich später aber der Journalistik, weil ihn das Schreiben „magischer“ anzog als das graphische Gestalten. Er übersiedelte nach Berlin und erlernte dort den journalistischen Beruf beim Berliner Tagblatt. 1933 kehrte er nach Österreich zurück und ließ sich in Innsbruck nieder, einer Stadt, die ihm zur eigentlichen Heimat geworden und Zeit seines Lebens auch geblieben ist. Politisch bürgerlich-liberal orientiert und leidenschaftlich am Ergründen der wahren und wirklichen Zusammenhänge der Ereignisse interessiert, wurde er Mitarbeiter bei verschiedenen großen österreichischen Tageszeitungen. Neben seiner journalistischen Tätigkeit schrieb er auch Sach- und Jugendbücher; sein erstes Sachbuch Wiederkehr der Venus. Berühmte Künstler und ihre Modelle erschien 1935 (2. Auflage 1964), sein erstes Jugendbuch Babur der Tiger kam in 1. Auflage 1937 heraus (2. Auflage 1947). Er versuchte sich auch auf dramaturgischem Gebiet; von seinen beiden sozialpolitischen und gegenwartsbezogenen Theaterstücken Demagogen und Die Nackte Wahrheit stand das erstgenannte Drama — eine Auseinandersetzung mit ultra-linken Machenschaften — vor einer Aufführung am Tiroler Landestheater in Innsbruck, wozu es aber wegen der politischen Ereignisse von 1938 nicht mehr kam. Während des Zweiten Weltkrieges Bediensteter des Wehrmeldeamtes Innsbruck, schloß sich Würthle einer Tiroler Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus an. Mit allem, was möglich und mitunter auch sehr gefährlich war,-setzte er sich damals dafür ein, viele Österreicher vor dem Wehrdienst in der Deutschen Wehrmacht zu bewahren und sie seinen Ideen von einem freien und unabhängigen Österreich näherzubringen. 1945 Landesrat für Pressewesen in der Tiroler Landesregierung des Landeshauptmannes Dr. Karl Gruber, folgte er Dr. Gruber 1948 nach Wien, als dieser Außenminister wurde. Als Dr. Grubers Sekretär und Presseberater gründete Würthle das noch heute erscheinende Informationsperiodikum Österreichbericht. Nach dem Rücktritt Dr. Grubers als Außenminister befaßte sich Würthle als Presseberater des Nationalratspräsidenten und früheren Bundeskanzlers Ing. Leopold Figl sowie schließlich als Presseattaché der österreichischen Botschaft in Bonn in i*