Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

VII. Kurzbiographien der Leiter der Kabinette, der Kabinettsdirektoren und der Sektionschefs - 2. Die Sektionschefs

368 in Cattaro ernannt. Am 20. Oktober 1875 wurde er exponierter Bezirks­kommissär in S. Pietro della Brazza und Präses der Bezirksschätzungs­kommission Spalato II. Seine Sprachkenntnisse, seine hervorragende Tüchtigkeit, seine besondere Verläßlichkeit und sein empfehlendes We­sen veranlaßten den Statthalter Dalmatiens Freiherrn von Pino-Frieden- tal ebenso wie den Hofrat Pozzi dieser Statthalterei, den Kabinettsdirek­tor Freiherrn von Braun auf ihn aufmerksam zu machen. Als Bedarf vorhanden war, beantragte Braun in der Tat die Ernennung Mardeganis zum Kabinettskonzipisten mit dem Titel und Charakter eines Hofsekre­tärs der VII. Rangsklasse. Diesem Antrag gab Kaiser Franz Joseph am 2. Juli 1878 Folge. Mardegani rückte in die Kanzlei ein und wurde am 1. August jenes Jahres vereidigt. Von Anbeginn an wurde er zur Bear­beitung italienischer Geschäftsstücke verwendet. 1898 rühmte Braun — wie schon erwähnt — „seine vorzügliche Verwendbarkeit speziell bei der Verfassung jener in der Regel sehr heiklen Schriftstücke, in denen die italienische Sprache gebraucht werden muß“. Am 10. Juli 1898 wurde Mardegani ad personam zum Regierungsrat in der VI. Rangsklasse er­nannt. Rund ein Jahr später, am 25. November 1899 rückte er auf eine Kabinettssekretärsstelle vor. Am 24. Mai 1900 verlieh ihm der Kaiser den Titel eines Sektionsrates. In dieser Zeit versah Mardegani schon mit Kundrat alternierend die Revision der Vorträge; im Sommer während der Abwesenheit des Freiherrn von Schiessl und des Sektionschefs hatte er die Leitung der Kanzlei inne. Am 10. Dezember 1903 zum Hofrat er­nannt, rückte er am 2. Dezember 1907 zum Sektionschef auf. Am 18. Jän­ner 1904 war Mardegani zum Ordenskanzlisten des Ordens vom Goldenen Vlies, am 8. Dezember jenes Jahres zum Herold dieses Ordens ernannt worden. Nach vierzigjähriger Tätigkeit bat Mardegani, der nicht mehr volle Kraft fühlte, um Versetzung in den Ruhestand, die ihm am 29. Sep­tember 1910 gewährt wurde. Kaiser Franz Joseph schätzte ihn wegen seiner Erfahrung, seiner gediegenen Geschäftskenntnisse und seiner ed­len Wesensart sehr hoch. Als er seine Versetzung in den Ruhestand erbat, stellte ihm der Kaiser die Frage, ob ihm als Zeichen seiner Anerkennung ein hoher Orden oder die Verleihung des Freiherrnstandes erwünschter sei. Im Hinblick darauf, daß er einen Sohn besaß, bat Mardegani um Letzteres. Am 29. September 1910 erfolgte die Verleihung des Frei­herrnstandes. Als Mardeganis Sohn Joseph als Leutnant i. d. Res. in Ostgalizien am 20. Februar 1916 fiel, übertrug der Kaiser den Freiherrn­stand motu proprio auf Mardeganis Schwiegersohn, den Kabinettskonzi­pisten Sektionsrat Kirigin. Am 20. Dezember 1919 ist Mardegani in Wien gestorben 192). 192) Direktionsakten 13/1878, 5/1898. 9/1899, 19/1903, 18/1907, 5/1909, corr. 251/1900, Sep. 20, 197/1904 und Erinnerung des mit Mardegani verwandten Verfassers. Partezettelsammlung.

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