Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

VII. Kurzbiographien der Leiter der Kabinette, der Kabinettsdirektoren und der Sektionschefs - 2. Die Sektionschefs

369 Emil (seit 24. Jänner 1913) Freiherr von Parisini. Parisini wurde in Cattaro am 31. November 1851 geboren. Nach beende­tem Rechtsstudium in Graz trat er am 6. August 1873 als Rechtsprakti­kant beim Landesgericht in Triest in den Justizdienst. Am 5. JVlärz 1874 zum Rechtsauskultanten ernannt, wurde er im Mai 1875 dem Kreisgericht in Rovigno, einen Monat darauf dem Landesgericht in Triest und im No­vember dieses Jahres dem Bezirksgericht in Lussin piccolo zugeteilt. Im selben Jahre legte er die Richteramtsprüfung ab. Am 2. Mai 1878 wurde er als Bezirksgerichtsadjunkt nach Montona versetzt und war seit 15. Juli 1879 provisorischer Kreisgerichtsrat in Dolnja Tuszla in Bosnien. Am 1. April 1880 wurde er aus Gesundheitsgründen vom Dienst in den okkupierten Ländern enthoben. Er kehrte zunächst auf seinen Posten in Montona zurück, wurde aber schon am 15. Mai dieses Jahres in das Justizministerium einberufen, wo er im selben Jahre zum Ministerial- konzipisten und am 12. Jänner 1882 zum Ministerialvizesekretär in der VIII. Rangsklasse ernannt wurde. Parisini sprach deutsch, italienisch, ser­bokroatisch und slowenisch. Am 25. Juni 1884 wurde er zum Kabinetts­konzipisten in der VIII. Rangsklasse ernannt. Maßgebend für seine Ein­berufung war gewesen, daß von den fünf rangjüngsten Kabinettskonzipi­sten vier der politischen Verwaltung entstammten und dem Kabinetts­direktor Freiherrn von Braun daher die Einberufung eines Justizbeamten wünschenswert erschien. Am 3. Juli 1884 wurde Parisini beeidet. Am 21. Dezember dieses Jahres wurde er zum Kabinettskonzipisten und Hof­sekretär in der VII. Rangsklasse ernannt. Den Titel und Charakter eines Regierungsrates erhielt er am 25. November 1899 verliehen, welcher Ver­leihung rasch — am 24. Mai 1900 — jene des Titels und Charakters eines Sektionsrates folgte. Zum wirklichen Sektionsrat wurde er ad perso­nam am 19. September 1901 ernannt. Zwei Jahre später, am 22. Oktober 1903, rückte er in eine Kabinettssekretärsstelle ein. Er führte damals schon seit mehreren Wochen vertretungsweise die Kabinettskasse, die ihm, als mit gleichem Tage der Kabinettssekretär Sektionsrat Augustin pensioniert wurde, definitiv übertragen wurde. Parisini stand damals schon in verantwortungsvoller Verwendung. Er versah die alternierende Begutachtung von Audienzgesuchen, führte hilfsweise das Revisionsge­schäft und nun auch das Unterstützungswesen. Dessen Verwaltung reor­ganisierte er von Grund auf neu; er führte die Verwahrung der Gelder sowie die Auszahlung der bewilligten Unterstützungsbeträge durch die Postsparkassen der beiden Reichshälften ein. 1907 rühmte der Kabinetts­direktor Freiherr von Schiessl die große Sachkenntnis, die Billigkeit und Objektivität, mit der Parisini das Unterstützungswesen leitete, welches an­gesichts der besonders in den Kreisen der Hinterbliebenen der Staatsange­stellten steigenden Not große Anforderungen an eben diese Eigenschaf­ten stellte. Am 7. Dezember 1905 rückte Parisini zum Hofrat in der V. Rangsklasse auf, am 6. Oktober 1910 — Mardegani war am 29. Sep­R e i n ö h 1, Geschichte der k. u. k. Kabinettekanzlei 24

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