Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

VI. Die Angestellten - 3. Die nationale Zugehörigkeit und die Sprachkenntnisse der Beamten

320 Tibolths führte dazu, daß am 19. Juni 1866 der Ratsprotokollist der un­garischen Septemviraltafel Anton von Fodor zum Kabinettskon­zipisten ernannt wurde. 1875 mußte der „flichtgetreue, eifrige, gewissen­hafte“ Beamte krankheitshalber um Pensionierung bitten, die ihm am 28. Oktober jenes Jahres gewährt wurde 60). 1867 wurden — es ist dies eine Auswirkung des Ausgleiches mit Ungarn — noch zwei Ungarn in die Kanzlei geholt, am 21. Februar Stephan von Papay61) und am 4. August Ludwig Koller Edler von Granzow62). Die Ka­binettskanzlei zählte nunmehr vier dieser Sprache vollkommen mächtige Beamte. Während Koller schon 1872 wieder ausschied, diente Papay bis zu seiner Pensionierung als Sektionschef am 6. Jänner 1897, zu welch besonderer Stellung er aufsteigen sollte, wurde schon besprochen 63). Nach Kollers Abgang wurde als Ersatz am 26. März 1872 der Ministerialsekretär des ungarischen Ministeriums des Inneren Carl König einberufen, ein Mann, dessen „größte Verläßlichkeit, vorzügliche Fähigkeit und her­vorragenden Pflichteifer“ der Kabinettsdirektor Braun ebenso rühmte wie die Ergiebigkeit und Gründlichkeit seiner Arbeiten. Er stieg denn auch bis zum Sektionschef auf und diente bis zu seinem Tode am 11. Oktober Rang und Charakter Hofsekretär, 19. 4. 1880, Kabinettssekretär und Regie­rungsrat, 20. 12. 1890 Titel und Charakter Hofrat, 13. 2. 1893 Ruhestand und Verleihung des österr. Ritterstandes mit dem Prädikat von Schönreuth, f 13. 5. 1909 Wien. (B 26 s vom 8. 3. 1865, B 34 s vom 30. 3. 1865, B 12 s vom 19. 4. 1880, Direktionsakten 7/1890, 1/1893, 9/1909, Diensttabelle in Direktionsakten, Fasz. 17). 6“) * 21. 11. 1823 Wien als ungar. Staatsbürger, jur.-pol. Studien an Rechts­akademie Preßburg, gepr. ungar. Landes- und Wechselgerichtsadvokat, 31. 7. 1843 Praktikant bei einem gemischten Stuhlrichteramt im Preßburger Komitat, 17. 2. 1844 bis 17. 2. 1846 beeideter Notar der kgl. Gerichtstafel in Pest, zugleich zeitweise bei einem Vizegespan des Eisenburger Komitats, 17. 2. 1846 Offizial der Gerichtstafel, 21. 3. 1850 Konzipist am Obersten Gerichtshof (ungarisch- kroatisch-siebenbürgische Senatsabteilung) in Wien, 9. 6. 1856 Ratssekretärs­adjunkt, 24. 8. 1862 Ratsprotokollführer an der Septemviraltafel, 19. 6. 1866 Kabinettskonzipist mit Titel, Rang und Charakter Statthaltereisekretär, 22. 4. 1868, Titel u. Charakter wirkl. Hofsekretär, 19. 6. 1874 Krankenurlaub, 28. 10. 1875 Ruhestand, f 6. 12. 1905 Graz. (Direktionsakten 6, 9/1866, 10/1868, 8/1874, 5/1875, 4/1905, Diensttabelle Direktionsakten, Fasz. 17). 61) S. Kapitel VII. 62) * 22. 8. 1836 Pest, sechsjähriger Kurs dann höherer Geniekurs der Genieakademie, 1858 Prüfung bei der Genietruppenbrigade in Ofen, 28. 8. 1857 Unterleutnant 2. Klasse im 10. Geniebataillon, als Leutnant 2. Kl. 1. 10. 1858 transferiert zum 12. Geniebataillon, 3. 3. 1859 Leutnant 1. Kl., 1. 5. 1859 Ober­leutnant, 1. 6. 1860 transferiert zum 1. Genieregiment, 1. 9. 1860 transferiert zur Geniedirektion in Brünn, 5. 3. 1861 transferiert zur Geniedirektion in Krakau, 16. 5. 1863, Rittmeister 2. Kl. und transferiert 20. 5. 1863 zum Husarenregiment Nr. 14, 4. 8. 1867 Kabinettskonzipist mit Titel, Rang u. Charakter wirkl. Statt­haltereisekretär, 22. 4. 1868 Titel und Rang Hofsekretär, 9. 2. 1872 Sektionsrat im Telegrafendepartement des Ministeriums für Ackerbau, Handel u. Industrie. (Kriegsarchiv, Grundbuchsblatt, Direktionsakt 12/1867, 10/1868, 5/1872). «3) Direktionsakten 12/1867, 5/1872.

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