Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

VI. Die Angestellten - 3. Die nationale Zugehörigkeit und die Sprachkenntnisse der Beamten

337 war dieser Sprache Karl König kundig, der am 26. März 1872 ein­berufen in hervorragender Tätigkeit bis zu seinem als Sektionschef er­folgten Tod am 11. Oktober 1910 diente 134). Als die Provinzialisierung der Militärgrenze die Geschäfte der Kabinettskanzlei ständig zunehmen und daher eine Ergänzung des nicht voll besetzten Standes der Kanzlei wünschenswert erscheinen ließ, wurde der beim Ministerium des Inneren in Verwendung stehende Bezirkskommissär Paul Freiherr von Gussich wegen seiner Kenntnis der slowenischen Sprache am 17. No­vember 1881 zum Kabinettskonzipisten ernannt. Mitte Juni 1886 wurde er auf eigenes Ansuchen wieder entlassen 123). Außer diesen Beiden war auch der am 29. November 1883 beeidete Cornel Freiherr von Hahn, der bis zu seinem Tod im Jahre 1898 diente, dieser Sprache mächtig 106). 1900 und 1901 kamen mit C s ö r g e ö, der bis zum Zusam­menbruch diente73), und Franz Steer, der 1907 auf eigenes Ansu­chen pensioniert wurde 77), noch zwei slowenisch beherrschende Beamte in die Kabinettskanzlei. Steers Ausfall fiel nicht so sehr ins Gewicht, weil der 1905 eingetretene Marsovszky ebenfalls des Slowenischen mäch­tig war; auch er schied 1907 wieder aus78), sodaß nur mehr ein diese Sprache beherrschender Beamter, Csörgeö, in der Kanzlei verblieb. Als Vertreter der serbokroatischen Sprache erscheinen in der Kabinettskanzlei nur ein Serbe, ansonst Kroaten. Als dieser Sprache mächtiger Beamter begegnen zum ersten Male D e m e 1 i c (s) und der gleichzeitig mit diesem, nämlich am 2. Juli 1878, zum Kabinettskonzipi­sten ernannte dalmatinische Bezirkskommissär Joseph Mardega- n i, der am 29. September 1910 als Sektionschef in den Ruhestand trat134). Von 1881 bis 15. Juli 1886 war in der Kabinettskanzlei auch der der serbokroatischen Sprache kundige Paul Freiherr von Gussich tätig 123). Wohl weil die Beanspruchung Demelics und Mardeganis, welche beide vielseitige, sehr verwendbare Beamte waren, stark gewachsen war, wurde 25. Juni 1884 der neben der italienischen Sprache auch des Slo- venischen und des Serbokroatischen kundige Vizesekretär des Justiz­ministeriums Emil Parisini einberufen, der am 24. Jänner 1913 als Sektionschef in den Ruhestand ging133). Parisini folgte am 15. August 1886 noch ein der serbokroatischer Sprache mächtiger Beamter, der Konzi­pist der Gerichtstafel in Budapest Géza Marzso, als Kabinettskon­zipist einberufen; dieser deutsch, ungarisch, tschechisch und polnisch kön­denn ich will nicht durch einen früheren Austritt die etwaigen Chancen eines konservativen Abgeordneten abschwächen. Ich bitte dann zu trachten, Schneid einen anderen, seinem Range angemessene Anstellung [sic!] zu verschaffen“. (Direktionsakten 11/1866, 10/1868, 6/1872, 5/1879, Diensttabelle Direktionsak­ten, Fasz. 17, Partezettelsammlung, Nachruf in Wiener Zeitung Nr. 228 v. 2. 10. 1884, S. 3, vgl. auch Direktionsakt 8/1881). 134) vgl. über ihn Kapitel VII. 133) vgl. über ihn Kapitel VII. R e i n ö h 1, Geschichte der k. u. k. Kabinettskanzlei 22

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