Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/2. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1951)

V. Rechts-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte - 53. Josef Karl Homma (Eisenstadt): Die Wüstungen des nördlichen Burgenlandes

72 Hómmá, 1. Im Wulkagebiet. Bikifewlde (Bikifeldeu, Bikifölde): Vor dem Domkapitel von Preßburg verkaufen 1396 die Söhne des Cykus de Zanto (Antau) ihren Besitz „Bikifeldeu“ penes fluvium Seleg, in teutonico Bulka, nunc populis destituta „und eine Mühle“ in dicto fluvio Seleg al nom. Bulka, a parte inferiori inter possessiones Pordan (Wulkaprodersdorf) und Zanto (Antau)“ gelegen, an Johann, den Sohn des Thomas de Potly (Pöttelsdorf) x). 1410 läßt König Sigismund durch das Domkapitel Stuhlweißenburg die Besitzungen des Enkels jenes Thomas, Sohn des Johann de Pathly, namens Leonard, der ohne Erben gestorben ist, an den Erzbischof Johann Kanizsai und dessen Geschwister grundbücherlich übertragen 1 2). Unter diesen Besitzungen befindet sich neben Apetlon, Selegd (Stöttera), Morthonhaza (Martenhofen) und Thard3), sowie Besitzanteile in Pathly (Pöttelsdorf), Byduskuth (Stinkenbrunn), Zemenye (Zemendorf), Zanthow (Antau) und Neusiedl, ferner einen Weingarten in Hewffling (Großhöflein), dreier Weingärten in Zyl (Rust) 4) auch der ganze Besitz Bikifewlde. Noch­mals taucht der Name des Ortes in der Stiftungsurkunde des Ödenburger Obergespans Stephan Kanizsai für das Franziskanerkloster in Eisenstadt 1426 auf5). In ihr wird dem genannten Kloster zu seiner und seiner Vorfahren Seligkeit nebst anderen Besitzungen und Einkünften auch das „praedium Böczkefölde in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Besitzung Zanthow (Antau)“ verschrieben. Aus den angeführten Urkunden geht die Lage des Ortes eindeutig hervor. Er befand sich zwischen Antau und Wulkaprodersdorf nächst der Wulka, die Mühle lag an der Wulka selbst. Wir können diese Mühle mit der noch heute zwischen Antau und Wulkaprodersdorf bestehenden identifizieren. Csánki 6) weist dem Orte die gleiche Lage zu. In der Urkunde von 1396 wird die Siedlung bereits als entvölkert, also als Wüstung bezeichnet. Das Wörtchen „nunc“ deutet auf eine damals nicht so alte Verödung hin. Jeden­fallswurde der Ort nicht mehr aufgebaut, da er auch 1426 nur mehr als praedium bezeichnet wird. Warth (Hwrs): Im Jahre 1360 verkaufen mehrere Adelige von Bük (Byk) vor dem Raaber Domkapitel ihren Besitz Zantho (Antau) über dem Fluß Selyek (Wulka) in der Nach­barschaft der Besitzung Kyrhidpardan (Wulkaprodersdorf), Zerdahel (Stöttera) und Hwrs (Warth) an Thomas Pathly, genannt Sombor 7). Csánki8) sucht dieses Warth zwischen Wulkaprodersdorf und Antau. Ob der Ort selbst an der Wulka gelegen war, ist nicht fest­stellbar. Nachdem in der vorliegenden Urkunde Antau in der Nachbarschaft von Wulka­prodersdorf—Stöttera—Warth genannt wird, wäre eher anzunehmen, daß sich Warth abseits der Wulka gegen den Hang des Föllik zu befunden haben mag. Über die Ursache und Zeit der Verödung ist nichts bekannt. Jedenfalls wird der Ort nach 1360 urkundlich nicht mehr erwähnt9). II. Die Wüstungen im Bereiche der Bezirke Eisenstadt und Mattersburg. 1) Nagy, I., Nr. 366, S. 522. 2) Nagy, I., Nr. 437, S. 633. 3) Die beiden letzten Orte im Lackengebiet, vgl. Anmerkung 81. 4) Diese Weingärten befanden sich zwischen dem Besitz des Paul und Nikolaus de Frahnow (Forchtenstein) und dem des Emerich, Sohn des Nikolaus de Hedrvar, bei Nagy, ebenda. 5) Házy, 1/2, Nr. 376, S. 324. 6) Csánki, III., 601. 7) Nagy, I., Nr. 226, S. 329. 8) Csánki, III, 622. 9) Es ist indessen zu erwägen, ob sich nicht dieses Wart mit der Mautstelle von Müllendorf, von der die Urkunden von 1346 und 1434 (Nagy, I., Nr. 149 und II., Nr. 128) berichten: . . .„Mylidorff cum tributo viatico“ deckt. Es würde sich dann um eine ldeine Ansiedlung im Anschluß an die Mautstelle (Wart) an der Straße Müllendorf—Wulkaprodersdorf am Nordosthang des Föllik handeln und eine Parallele zu der Maut­stelle ,,In der Wart“ bei Röjtökör (nächst Neudörfl) darstellen. Vgl. weiter unten unter „Wart“.

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