Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1994. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 22)

Hans Kammler: Wettbewerb der Systeme: Ein Thema vongestern?

44). Immerhin könnte man sich erinnern, daft die Ideologien beider Varianten nicht oríentalischer, sondern westlicher Herkunft waren. Dann liegt auch die Frage nahe, ob innerhalb westlicher Lander die Bedingungen, aus denen die untergegangenen totalitaren Regime ent-standen sind, heute fortgefallen sind oder noch weiter bestehen. Zweifellos fehlen heute einige dieser Bedingungen. Beispielsweise erlebt kein westliches Industrieland gegenwártig einen gesellschaft-lichen und polilischen Umbruch, wie ihn Deutschland und Ruftland ab 1914 erlebt haben. Eine andere Wurzel revolutionárer Ideologie und totalitarer Programmatik ist indes nicht abgestorben. Sie ist groften-teils ein indirekter Effekt der Eigendynamik freiheiüicher Ordnungen. Dieser Eífekt entsteht daraus, daft die Mitglieder einer offenen Gesell-schaft unvermeidlich unter zwei heterogenen Regelsystemen leben, den Regein der freiheitlichen und notwendig unpersönlichen Ordnun­gen und denen der Kleingruppe - der Familie, eines Freundeskreises, der Nachbarschaft Beide Regelsysteme sind unentbehrlich, aber par-tiell im Konflikt miteinander. Diesen immer wieder auftretenden Kon-llikt divergierender Normen hat Kari Popper schon vor fíinfzig Jahren als Hintergrund der Entstehung totalitarer Entwiirfe identiíiziert; er nennt die als belastend, oft sogar schmerzhaft empfundene Erfahrung dieses Normenkonflikts the strain of civilization (Popper, 1962, S. 171). Je starker das Zusammenleben durch abstrakte Regein und individu­elle Entscheidungen bestimmt wird, desto mehr hat es den 416

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