Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Hipfl, Isolde: Das Schillerbild in ausgewáhlten Literaturgeschichten des Dritten Reiches

Kapitel liefern nach Ruppelt ein exemplarisches Beispiel für "nationalsozialistisches Tendenzschrifttum". 2 Im Vorwort bemüht sich Koch, die völkische Konzeption seiner Literaturgeschichte mit aller Deutlichkeit darzustellen. Die Aufgabe seiner Literaturgeschichte bestehe darin, die "erbtümliche Linie" (in der der "germanistische Volkscharakter" enthalten sei) "zu verfolgen und auch dórt sichtbar zu machen, wo sie nicht offen am Tage liegt und nicht bewufit herausgehoben wird." 3 Er betont aber, dafi er vor allém "die führenden Linien" herausarbeiten möchte und nicht bestrebt ist, "jede einzeíne dichterische Erscheinung mit Werk und Leben" 4 darzustellen. 5 Denn wenn irgendwo, so gilt im geistigen Leben der Grundsatz, dafi die entscheidenden Tatén durch den einzelnen geschehen, der freilich, als echter und wirklicber Dichter, in so blutnaher Fühlung mit dem Gesamt seines Volkes steht, dafi in seinem Munde sich das zum gestaltenden Worte formt, was alle zu Leid und Luft bewegt. 6 Bei seiner Schiller-Darstellung, die charakteristischerweise unter dem Kapitel "Die Goethezeit" erfolgt, 7 versucht Koch folgende Schwerpunkte herauszuarbeiten: Schillers Germanentum wird besonders hervorgehoben. Wegen "seiner kriegerischen Mánnlichkeit, der Unabhángigkeit und Strenge seines Wesens" 8 wirke er "viel germanischer als Goethe." 9 Ein neuer, aber vermutlich typischer Aspekt der national-sozialistisch inspirierten Schiller-Deutung ist derjenige, Schillers Führer und Kámpfernatur hervorzuheben. "Er sendet seine Werke wie Pfeile einem fernen hohen Ziele zu, schleudert den Strahl immer über sich hinaus, gibt, nicht nur Dichter, sondern Führer, immer die Richtung an auf das Höchste, Edelste und Reinste." 1 0 Indem Koch Schiller aufierdem "zum Dichter des Kampfes", "zum Sanger und Gestalter des Helden" 1 1 stilisiert, unterstreicht er noch diese neue, kühne, mánnliche Qualitát. Die einzige Gefahr bei dieser gottahnlichen Figur besteht darin, dafi sie sich allzu weit ins Kosmische, Ideelle entfernt. Koch beweist aber, dafi auch dieser Mangel sofort wieder ausgeglichen wurde. "Sie (die Gescbichte) hilft ihm, sein vordem nur im Weltall heimisches Ich erdensicherer zu machen, sie wird ihm zum grófién Vorratshaus seiner reifen Jahre, in ihr sucht und findet er, was ihm an Weltbildung mangelt." 1 2 Schwierigkeiten habén alle Apologeten des Nationalsozialismus mit Schillers Humanitátsideal. Die Humanitátsidee mufi bis zu einem gewissen Grad umgedeutet und umgekehrt werden, damit sie mit dem völkischrassistischen Gedankengut 78

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