Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Hipfl, Isolde: Das Schillerbild in ausgewáhlten Literaturgeschichten des Dritten Reiches

vereinbart ' werden kann. Wilhelm Poethen beschreibt diese Umdeutung folgendermaSen: "Die Erziehung zur Humanitát zielt nicht mehr auf den Menschen an sich, sondern auf den deutschen Menschen mit ' seinen volkeigenen Werten und Kráften." 1 3 Dementsprechend argumentiert auch Koch: '*'•••: i • •• Sein Werk ist endlich Kind einer Zeit, die nach Verwirklichung der Humanitátsidee gestrebt hat, die iiberall die reine Menschheit suchte und an sie glaubte, an einen absoluten Begriff, an dessen Stelle sich uns der des Volkes geschoben hat als diejenige Verallgemeinerung unseres Seins, die uns noch unmittelbares Erlebnis zu werden vermag. 1 4 Auf Schiller als "Dichter des deutschen Idealismus" 1 5 wird zwar immer wieder hingewiesen; die Gefahr dieser Denkrichtung liege aber darin, daB "der wirkliche Mensch (...) zugunsten der Menschheit" 1 6 übersprungen wird. Hier lauern die Gefahren des Ideaüsmus für den Dichter, hier liegt auch der Punkt, wo sich unser modernes Lebensgefühl von dem Schillers trennt. Dieses reine Menschentum an sich erstarrt zuletzt zum blutlosen Schemen, das durch kein wirkliches Erlebnis mehr gedeckt ist und das nach Schiller zu jener alles einebnenden Humanitátsideologie ausartet. 1 7 Schillers NationalbewuBtsein wird besonders stark hervorgehoben. Schiller wird als einer der ersten vom aufkeimenden Nationalbewufítsein des 18. Jahrhunderts beeinflufit, denn "das deutsche Volk des 18. Jahrhunderts lebt ja nur als Kulturnation. Sein staatlicher Körper ist ein kraftloses, in sich zusammensinkendes Gespenst." 1 8 Als Beweis für diese Theorie wird "Wilhelm Tell" herangezogen, da Schiller hier wirklich "zum Erlebnis des Begriff es 'Volk' (...) zum Erlebnis der Gemeinschaft" 1 9 vordringt. Teli reift aus einem Gesamtschicksal seinem Heldentum entgegen. íiier spüren wir zum erstenmal in Schillers Werk den Puis des Bluts, das vom Einzelnen zum Ganzén láuft, um ihm von daher neue Kráfte zuzuführen. So wird der einzelne als gliedhaftes Teil eines Ganzén gesehen, die Freiheit des einzelnen an den Sinn dieses Ganzén gebunden, ein blut- und lebensvoller Gesamtkörper geschaffen, aus dessen innerster Mitte sich der Kampf um das heilige Recht eines Volkes, es selbst zu bleiben, gebiert, der Blitz der befreienden Tat hervorzündet 2 0 79

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