Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Illényi, Domonkos: Gesellschaftstheoretische Elemente in den Werken von Geothe, Schiller und Hölderlin

(Hölderlin) von den Zielsetzungen seiner früheren Freunde (s. 160. p.). Nachher lernt er die schönheitsstrahlende Diotima kennen, die ihm. unter bestimmten Schranken die Welt erschlieBt, aber dazu braucht man auch einen staatlichen Rahmen, und Hyperion ist bereit beim Ausbruch der Revolution wieder für die Freiheit als den Inbegriff der Theokratie, des Schönen, zu kámpfen. Dieses Projekt kann aber durch revolutionare Gewalt nicht verwirklicht werden. In seiner Enttáuschung versucht er nun den wahren Lauf der Geschichte kennenzulernen und so wird aus dem braven Kápfer der Revolution ein Priester der göttlichen Natúr. Abgeschreckt von der berechnenden Barbarei der Deutschen, von einem Volke, das viel zerrissener als andere ist und alléin die Rolle der seelenlosen Arbeitsteilung anstatt der Humanitát kennt, findet Hyperion nun in der Natúr Trost, die den Frühling des neuen Lebens für ihn bringt. "In brüdelichem Licht" zeigt sich die Freiheit und innere Gleicliheit aller Wesen. Nur diese Welt bietet dem Menschen die Chance zur Versöhnung. "Náchstens mehr" schlieBt Hyperion seine Theosophie ab. (a.O. 184. p.) Schichsal, Geschick, Mission-Geschichte als eine ásthetisch-religiöse Feier und zugleich das "Werden im Vergehen", und die Erfahrungen der Revolutionen gewáhren Einblick in die Dialektik der Geschehnisse: die Geschichte fangt immer mit einer bornierten altén Formation an, der sich das Neue als unendliche Möglichkeit gegenüberstellt, sodann wird mit der Verwüstung und Blüte des Geburtslandes eine Variation des unendlichen Neuen verwirklicht. An dem Wirklich-Werden vom Sein des Vergehens, der revolutionáren Feier, der religiösen Andacht, an der Wiederholung der Entstehung, etabliert sich die Gegenwart gegenüber der allmáhlich sich abschlieBenden Vergangenheit. Dadurch wird ja ihre Geschlossenheit zu einer eigenen Formation erreicht, die des weiteren ein neues Unendliches liquidiert. Innerhalb des zyklischen geschicht lichen Prozesses bildet der revolutionare Augenblick des Übergangs den Höhepunkt und dessen friedliche Wiederholung geht im Verlaufe des ásthetischreligiösen Festaktes Yor sich. Also hált Hölderlin nicht die Verfolgung bestimmter geschichtlich-gesellschaftlicher Ziele für wichtig, die von den Revolutionen angesprochen werden, sondern das bewuBte Erieben der Geschichte als einer permanenten Revolution, deren schönste und relevanteste Phase freilich der Frieden ist. Zwischen dem in die Verwüstung mündenden revolutionáren Handeln und der Friedensfeier der Existenz stehen die drei Fassungen des Werkes "Der Tod des Empedokles". Den zeitgeschichtlichen Hintergrund bilden dafür der erste Koalitionskrieg mit dem Kongress zu Rastatt und der zweite Koalitionskrieg mit dem Frieden von 1801, sowie der kometenhafte Aufstieg Napoleons. 60

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