Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)
Szabó János: Robert Walser
zerschnittenes und zertrenntes IchBuch bezeichnet werden können.« (Eine Art Erzáűlung, SW20, 322) In der Fachliteratur wird ferner haufig auf Walsers Affinitat zum Schauspielerischen und auf seine Theatersehnsucht hingewiesen, denen die Prosastücke ebenfalls optimal entsprechen. Als eine Art private Stenographie, als die Aufzeichnung von existentiellen Diagnosen, von typischen, wiederkehrenden Erfahrungen, von Lebensexperimenten, als die Fixierung schwebender individueller Zustánde lassen sich diese Arbeiten ebenfalls deuten, und zwar als eine nach auBen bestimmte private Stenographie, etwas kokett, etwas theatralisch, an der Schwelle zwischen Autobiographischem und Literarischem. Ali das korrespondiert auch mit der Haltung des Briefschreibers. Walser hat viele und schöne Briefe geschrieben; vor allém aber trifft man Merkmale des Briefes (Selbstdarstellung, Höflichkeit, Dieneridee etc.) standig in seiner Prosa an. In den Prosastücken Walsers lassen sich in den verschiedenen Schaffensperioden diverse Schwerpunkte unterscheiden. Das Frühwerk ist von lyrischen Zeichnungen und Márchenphantasien geprágt; in Berlin entstehen Prosastücke (auffallend oft dem Thema Theater gewidmet), die den Románén nahestehen; in Biel überwiegen Beschreibungen von Wanderungen, Spaziergángen, Erlebnissen, viele der in harmonischer, reiner Sprache verfaBten Arbeiten existieren in mehreren Fassungen; in Bern ist eher eine Literatenstellung für Walsers Prosastücke bezeichnend, oft wird kritisch auf Erscheinungen der Gesellschaft und der Kultur hingewiesen. In der spaten Prosa schlieBlich begegnet man vielen parodistischen, burlesken, absurden Elementen. 1921 siedelte Walser von Biel nach Bern über. Mit untergeordneter Lohnarbeit hielt er sich über Wasser, die Wohnungen wechselte er in sechs Jahren fünfzelinmal. Die Schriftstellerei fiel ihm schwer. Trotzdem erschienen viele seiner Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften, er hatte aber nur noch eine einzige Buchpublikation, die Prosasammlung »Die Rose« 1925 bei Rowohlt in Berlin. In dieser Zeit vervollkommnete sich Walsers einzigartige Methode für Aufzeichnungen. Er hatte eine sehr schöne, kalligraphische Schrift und schrieb mit der Feder vieles sofort ins Reine. Nun zwang er sich mit dem Bleistift und mit der Minimalisierung der Schrift zum langsameren Arbeiten und zu haufigeren Korrekturen. Die Nachwelt hielt die »Mikrogramme« anfangs für eine selhsterfundene, nicht entzifferbare Geheimschrift« (PH 95). Man konnte die 17