Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Szabó János: Robert Walser

eigenartig disziplinierten schweizerischen Art und Weise Gebrauch gemacht: Walser schockiert seine Leser - nach so vielen zeitgenössischen Schriftstellern, die mit der Lautstárke wirken wollen - mit Stille, Understatement und glatten (gelegentlich allzu glatten) Formen. Besonders auffallend ist die Nahe der »ProsastücklÍ« zur mündlichen Kommunikation. Sie enthalten sowohl in der Grundintention als auch in der dialektisch sukzessiven Form etwas Peripatetisches: ein Satz setzt den vorigen fort und löscht ihn zugleich aus. Somit kommt der Sprache in diesen literarischen Arbeiten eine besondere Rolle zu, sie ist für Walser kein bloBes Medium des Ausdrucks, sondern ein Element, zu dem er sich reflektierend und experimentierend zugleich verhalten kann. Er greift Altes auf und erprobt Neues, genieBt Rhythmus und Klang. Der für Walser bezeichnende standige Blick- und Stilwechsel sucht in der Weltliteratur seinesgleichen. So wirkt in erster Linie die Gleichzeitigkeit von Sichstellen und Sichverstecken faszinierend auf den Leser, es wird in Walsers Texten viel gesprochen und noch mehr verschwiegen. Dies führt schon zu den Inhalten hinüber: Walsers Prosastücke sind eine standig mehr oder minder maskierte Selbstdarstellung. Glauben wir, die Maske zu erkennen, so steckt der Autor schon h inter einer anderen Maske, oder (noch unglaublicher) er zeigt sein wahres Gesicht, breitet seine wirkiichen schriftstellerischen Note aus - aber auch wieder nur für Sekunden. Elias Canetti definiert das Wesen von Walser mit den Worten: »Die Besonderheit Robert Walsers als Dichter besteht darin, daB er seine Motive nie ausspricht. Er ist der verdeckteste aller Dichter. Immer geht es ihm gut, immer ist er von allém entzückt. Aber seine Schwarmerei ist kalt, da sie einen Teil seiner Person ausláBt, und darum ist sie auch unheimlich. Alles wird ihm zu áuBerer Natúr und das Eigenthche an ihr, das Innerste, die Angst, leugnet er ein ganzes Leben.« (PH 59) Die Literaturgeschichte kann sich der Frage nicht entziehen, warum Walser so schreibt. Es gibt darauf mehrere gíiltige, einander ergánzende Antworten. Erstens kann Walser sich von der Krise der Darstellbarkeit der Welt, die in Hofmannsthals »Chandos-Brief« ihren deutlichsten Ausdruck fand, nicht befreien. Zweiten erlebt er die Zersplitterung der Wirklichkeit auch in der Krise der groBen epischen Formen: »Für mich sind die Skizzen, die ich dann und wann hervorbringe, kleinere oder umfangreichere Romankapitel. Der Rűman, woran ich weiter und weiter schreibe, bleibt immer derselbe und dürfte als ein mannigfaltig 16

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