Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)
Szabó János: Robert Walser
Eine Weile wurden Kafkas anerkennende ÁuBerungen über Walser in der Fachliteratur fast obligát orisch zitiert, wie wenn dieser die literarische Bestátigung durch den groBen Kollegen nötig gehabt hatte; heute wird den ÁuBerungen kein übergroBes Gewicht zugemessen, Walser ist auch ohne sie bedeutend genug. 8 Die Frage »was die Welt von mir will«, in der die literarische Absichtserklarung vom Anfang der Berliner Jahre gipfelte, konnte einige Jahre spater nur mit einem nüchternen, »Nichts« beantwortet werden. Walser hatte in der deutschen Hauptstadt keinen áuBeren Erfolg, seine zu eigenwilligen, zu persönlichen Romane und die anderen Texte blieben letztlich ohne Widerhall, sogar Cassirer wandte sich von ihm ab und gab ihm keinen VorschuB mehr. Verbittert kehrte Walser 1913 in »die Schweiz zurück, die viele um der schönen / Berg' willeri lieben, um hier unverdrossen / fernerhin dichterisch bemüht zu bleiben.« (Der fünfzigste Geburtstag, SW13, 219) Die Bieler Zeit 1913-1921 gilt trotz der unverándert drückenden wirtschaftüchen Sorgen als die glücklichste in seinem Lehen. Das innige Verháltnis zu der in der Náhe lebenden Schwester Lisa, die übrigens auch unverheiratet blieb, wurde wiederhergestellt, der Rückzug aus der hektischen GroBstadt übte eine gütige Wirkung auf Walser aus. Ohne Besitz (er hatte nicht einmal Bücher) war es ihm nicht schwer, von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle zu ziehen und in der Natúr zu vagabundieren, zu wandern, zu beobachten und alles zu beschreiben. Es war ihm bewuBt, daB er nach bürgerlichen MaBstáben als ein MüBiggánger galt, spöttelte auch oh über sich, lieB sich jedoch in keinerlei Weise von der Lebens- und Schaffensweise abbringen. Statt dessen experimentierte er mit dem eigenen Leben, was ihm zwar groBe Entdeckerfreuden brachte, aber auch nicht wenige Gefahren in sich barg. GattungsmaBig dominierte in den acht Bieler Jahren nebst einigen gröBeren Studien das Prosastück, oder wie das Wort oft mit der Schweizer Diminutivpartikel gebraucht wird, das »Prosastückli« 9. Was ist diese »Nicht-Gattung« 1 0, mit der die práskriptive, regelbesessene Literaturwissenschaft so gut wie nichts anfangen karín? Sie ist eine Erfindung Walsers, er kombiniert, variiert und gelegentlich parodiert bloB meist auBerliterarische Modelle: den bereits erwáhnten. Schulaufsatz, den Zeitungsartikel, das Feuilleton (das selbst sehr variantenreich ist), den Essay, die Tagebuchnotiz, die Predigt, den dramatischen Monolog, die Szene, den Reklametext, das Gedicht in Prosa und so weiter. Seine Lieblingsmethode ist dabei Abschweifen, Vermischen der Spháren, Untertauchen, er gibt sich unberechenbar, skurril und spontán. Von der zeitüblichen freien Assoziation wird hier in einer 15