VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 49
49 nach Albanien ein. Marinus, Erzbischof von Antibari, der 1402 als Ge sandter Georgs II. in Venedig weilte, war damals schon genötigt, mit Genehmigung der Republik auf venezianischem Boden milde Gaben zu sammeln, „da seine Einkünfte wegen der Türkeninvasion gänzlich ein gegangen waren" (cum introytus sui propter Turchos sint ad nichilum devoluti). 1 ) Es war dies derselbe Prälat, der im J. 1397 zwei Säcke gedörrte Skoranzen (sarache, ukljeve), eine Specialität des Sees von Sku tari, nach Rom sandte. 2 ) Im J. 1474 war das Einkommen dieser erzbi schöflichen Mensa so gering, dass die Kurie für die Lebzeiten des Erz bischofs Stefan, um ihm das Leben erträglicher zu machen, das vakante und wie es scheint noch immer einträgliche Bistum von Drivast mit dem Erzbistum vereinigte. 3 ) Es ist dies der Beginn der Kontraktions periode der Bistümer, von der schon oben die Rede war. Die Güter der Domkapitel scheinen auch beträchtlich gewesen zu sein, und da diese Körperschaften, nur aus Einheimischen bestehend, in ihrer Mitte immer besondere Fürsprecher bei den verschiedenen Lan desherren haben konnten, blieben diese Besitzungen im Durchschnitt länger intakt als die bischöflichen Güter. Die Kapitelangelegenheiten kennen wir am besten in Antibari, aber auch hier gar nicht eingehend. Die Benefizien der Domherren, aus ganzen Dörfern bestehend (1443, la villa chiamada Scurti), 4 ) waren hier nicht nur an die St. Georgska thedrale (ecclesia Maior) gebunden, sondern auch an die St. Peters, St. Stephanus, St. Sergiuskirche. So bestanden hier neben dem Dom kapitel mit einem Archidiakonus, einem Archipresbyter und einem Pri micerius auch „ capitula ecclesiarum collegiatarum", die „nach altem Brauche" an allen wichtigen Angelegenheiten der Kirche, besonders aber an der Wahl des Erzbischofs mit dem Domkapitel zusammen sich be teiligten. Der Archidiakon genoss ausser bei der Kathedrale auch Be nefizien der Peters und der Stefanskirche und hatte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts insgesammt 30 Goldgulden Einkommen, wovon 12 Gulden auf die zwei letztgenannten Kirchen entfielen, somit fast soviel, wie der Bischof von Kattaro, Sarda oder Polato. Andere Dom herren hatten gegen 10 Gulden Einkommen ; 5 ) ausserdem verrichteten sie wie Natalis Belucii (1311), Johannes Nalle (1402), Dominicus Cap seta (1433) öfters den Notariatsdienst in der Stadt. 6 ) Ähnlich wie in Antibari war auch das Kapitel von Drivasto in Kollegien geteilt; im J. 1400 werden hier die „canonisi de sancta Maria" und die „canonisi ') Jorga, Extraits 1, 115. 2 ) Jireček, Staat 2, 27. 8 ) Theiner, M. Slav. 1, 499. *) Ljubić 9, 173. 5) AAlb 1, 585, 825; Theiner 3, 218. 6 ) Jireček, Arch. slav. Phil. 26, 213. 4