VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
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43 dieselben wie z. B. Paulus Angelo (1460—69) auch keine geborenen Venezianer waren, aber gerade der vorletzte Erzbischof von Durazzo vor dem Falle der Stadt (1501), Martinus Firmani (1492—1499), wie mir scheint ein geborener Genoveser, musste wegen angeblicher Auf wiegelung des Volkes gegen den Dogen und die Regierung (1495) in Haft genommen werden und starb in Durazzo (6. August 1499) eines gewaltsamen Todes. 1 ) In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstehen in Albanien besonders grosse Komplikationen in bezug auf die Besetzung einzelner bischöflichen Stühle. Totaler Mangel an weltlicher Zentralmacht, lokale Parteikämpfe, die schon im 12. Jahrhundert zu verzeichnen sind 2 ) und um 1236 besonders an der Durchbruchszone eine beängstigende Höhe erreichten und auch das Leben des Bischofs von Drivasto zum Opfer forderten, 3 ) gewalttätige Erzbischöfe von Antibari, die wie z. B. An dreas Hungarus, ein Franziskaner aus Zara (1307—1324), eigenmächtig ihre Suffragane absetzen und auch in den Sprengel des Erzbischofs von Durazzo hinübergriffen , 4 ) falsche Informationen und Unkenntnis der Kurie, die öfters nicht vakante Stühle als vakant besetzte, der Ein fluss einzelner mächtiger Familien, die selbst vor dem Papst nicht lo cker Hessen, all dies erzeugte, dass im 14. und 15. Jahrhundert in Ar banum, Alessio, Dagno und anderswo Fälle von zwei, ja drei parallelen Bischöfen vorkommen. In den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts sass auf dem erz bischöflichen Stuhle von Antibari (1363—73) der frühere Prior des Do minikanerklosters von Ragusa, gewiss ein Albanese und Mönch von jenem Schlag, wie wir diesen am Anfange des 15. Jahrhunderts in Ragusa sehen, wo zwei albanesische Ordensbrüder aus Rache ihr Kloster mit brennenden Pfeilen anzuzünden versuchten. ö ) Er unterhielt rege Be ziehungen zum nordalbanischen Hochadel, zu den Balšas von Zeta, Dukagini von Alessio, zu den Herrn von Polato und zu der Familie Summa am Nordufer der Bojana, konnte also in Nordalbanien nach eigenem Willen schalten und walten. Die päpstlichen Ernennungen, die ihm nicht passten, Hess er unbeachtet und griff auch in den Sprengel !) Misti Consiglio dei X, 25 fol. 144 v, 149—146 v (1495, 5—9 März). Am 30. Dezember 1499 Befehl an den Bailo von Durazzo, die am Morde des Erzbischofs Martin Firmiano (1) Beteiligten an den Rat der Zehne auszuliefern (Misti Cons. X. 28, fol. 54). Vgl. Eubel 2, 164 und Farlati 7, 374. 2 ) So z B. der in der päpstlichen Diplomatik berühmte Fall des Bischofs Do minik von Suač (1199), der von seinen Gegnern der Mitschuld an einem Totschlag be schuldigt durch ein gefälschtes päpstliches Schreiben sich wieder seines Amtes bemäch tigte, aber entlarvt nach Ungarn fliehen musste (AAlb, 125). s ) AAlb 1, 169 vgl. 195. *) S. den Index in AAlb 1, S. 258. 5 ) Im J. 1401 im Archiv von Ragusa (s. den II. Band der AAlb).