ARHIVSKI VJESNIK 1. (ZAGREB, 1958.)
Strana - 197
Um 2 h früh des 2./II. traf vom Kriegshafenkommando die Depesche, Beilage 12, ein, welche die für den Tag zu treffenden Massregeln präzisierte, um 5 h.a.m. langte schliesslich die Depesche, Beilage 13, des Flottenkommandos ein. Dies war die letzte, welche auf normalen Wege ohne Störung durch die Meuterer einlangte, da ab 6 h a.m. sowohl Ferndrucker, als auch Telephon besetzt wurden und Depeschen nur unter Aufsicht eines Vertreters der Meuterer abgegeben resp. empfangen werden konnten. Am Morgen des 2. Februar um ca. Vs 8 h Hess ich neuerlich die Delegierten der Mannschaft, welche jedoch noch nicht vollzählig versammelt waren, rufen (auch waren andere Leute darunter, die am Vortage nicht erschienen waren) und gab ihnen sowohl die am Morgen eingelangte Depesche des Flottenkommandos, als auch die Massregeln bekannt, welche seitens des Kriegshafenkommandos ergriffen werden, falls nicht vollkommene Ruhe und Ordnung eintrete. Ich ermahnte die Delegierten nochmals auf das Emdringlichste, auf die irregeleitete Mannschaft günstig einzuwirken, Ruhe und Ordnung herzustellen und versprachen sie auch ihr Möglichstes zu tun. Überdies erklärte ich ihnen, dass, falls bis Mittag nicht voUkommene Ruhe eintreten würde, ich jedwede weitere Verantwortung oder Intervention beim Kriegshafenkommando ablehne und führte ihnen den Ernst der Situation und die Schande für die k. u. k. Marine vor Augen, falls mit Waffengewalt vorgegangen werden würde. Von einem der Delegierten fortlaufend über den Stand der Dinge orientiert, (Quartiermeister Telegr. Samuel BLAUAUG [»Gäa«]) schien es um ca. V2IO h, als ob schon alles geregelt wäre, da der Delegierte sich gegenüber dem Stabschef äusserte, dass alles zufriedenstellend verlaufe und in längstens' einer Stunde das Kommando wiedeT den Offizieren übergeben werde. BLAUAUG musste kurz darauf auf »Gäa« fahren und kehrte nicht mehr zurück. Zur selben Zeit verlangten die Delegierten telephonisch beim Kriegshafenkommando, dass der Parlamentär an Bord kommen solle, worauf um 10 h a.m. ein Leutnant erschien und 2 Delegierte aufforderte, mit ihm zum k.u.k. Oberst ILLUSZIG zu kommen, welcher mit ihnen sprechen werde. Dort wurde den beiden Delegierten um ca. 10 Va h am. mitgeteilt, dass falls innerhalb 3 Stunden die meuternden Bemannungen nicht zu vollkommener Ruhe und Disziplin zurückgekehrt seien, unnachsichtlich mit Waffengewalt vorgegangen und das Artilleriefeuer gegen die meuternden Schiffe eröffnet werden würde. Die Delegierten berieten nun wieder längere Zeit hindurch und versammelten sich zu diesem Zwecke in der Offiziersmesse, worum sie allerdings bitten kamen, mit der Begründung, dass im Réduit der Raum unzureichend sei. Um V2I2 h a.m. empfing ich die Delegierten zum letzten male bei mir. Wie schon an Morgen bemerkte ich, dass viele der gestern erschienenen fehlten, anderer seits neue hinzugekommen waren, die sich bisher noch nie gezeigt hatten.. Unter letzteren befand sich auch der Titular-Bootssmann A.I. Franz RASCH (Reservist, Tscheche)*) der Flankierbatterie Gjenović, welcher, wie in der Folge noch berichtet werden wird, bei den weiteren Ereignissen eine HauptroUe als Rädelsführer und Aufwiegler spielte. — 197 —