K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)

Wilhelm Franz: Archivfürsorge Österreichs in Italien

angeführten Gründe nicht wesentlich hinausgelangt. Schon liier wird ausgeführt, daß der Name des Erzkanzlers Hermann, das Monogramm und das Siegel einer Urkunde Heinrichs III. entnommen sind. Der Name des Kanzlers, den Muratori „Oviar- dus“ gelesen hatte, wird hier richtig mit „Druiardus“ wieder­gegeben. Auch in der Beurteilung des Diploms Ottos I. für S. Maria Maggiore in Mailand von 964, Dezember 24 (MG. DD. Ol, 631 n. 462), hei dem die Sache allerdings durch Vor­arbeiten Fumagallis erleichtert war, gelangte die damalige Kritik fast ebensoweit wie die Monumenta Germaniae. Es ist begreiflich, daß der Regierung ein rascherer Fortgang der Ordnungsarbeiten in dem seit Mai 1816 in der Canonica untergebrachten diplomatischen Archiv er­wünscht gewesen wäre. Im April 1818 erstattete Settala einen Bericht, in welchem er darauf hinwies, daß das langsame Fortschreiten nicht ihm und seinem Personale zur Last falle, sondern lediglich in der Natur der Arbeit be­gründet sei. Schon das Lesen der alten Urkunden biete „wegen des barbarischen Stiles, der Abkürzungen und der unleserlichen Sehriftzüge“ in vielen Fällen große Schwierig­keiten. Oft müßten ganze Urkunden mit ihren eigentüm­lichen Schriftzügen kopiert und die Entzifferung beigefügt werden. Da derzeit für die Verwendung im Archive vor­zugsweise Quieszenten in Aussicht genommen seien, unter diesen aber niemand sich finde, der Fähigkeiten für diese Art von Beschäftigung aufweise, sei überdies zu fürchten, daß in wenigen Jahren die Fertigkeit, alte Urkunden zu lesen, ganz verloren gehen werde. Dem könnte dadurch gesteuert werden, daß ihm (Settala) gestattet vtird, junge, gebildete Leute zur Beschäftigung im Archive heranzuziehen. Von der Regierung wurde dem Anträge Settalas in anerkennens­werter Weise stattgegeben und überdies auf Antrag der Hofkanzlei vom Kaiser am 29. Juni 1818 verfügt, daß die Ausweise über die Archivsarbeiten der Universität Pavia übersendet werden sollen, um aus denselben für die Wissen­schaft möglichsten Nutzen zu ziehen. ArcMvfürsorge Österreichs in Italien. 45

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