K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)

Zibermayr Ignaz: Die Vereinigung des Schlüsselbergerarchivs im Landesarchive zu Linz

Im Jahre 1800 war ein überaus beklagenswertes Ereignis eingetreten, das auch für die ferneren Geschicke des Schlüsselbergerarchivs von entscheidender Bedeutung werden sollte, der große Brand des Landhauses in Linz. Die kostbare Bibliothek und mit ihr die genealogischen Manuskripte Streins von Schwarzenau wurden am 15. August des angegebenen Jahres ein Kaub der Flammen. Diese an Reichhaltigkeit unübertroffene Materialiensammlung zur Ge­schichte des österreichischen Adels hatte Hoheneck für seine genealogischen Forschungen teilweise eigenhändig kopiert oder doch unter seiner Aufsicht abschreiben lassen und die zahlreichen Siegelbilder des Originals selbst nach­gezeichnet. Den Verlust dieses vierzehn Foliobände um­fassenden Werkes fanden die Stände besonders schmerzlich. Schon im Jahre 1805 wurde Uber Antrag des geistvollen Propstes Michael Ziegler von St. Florian unter Vorlage von Notizen aus dem Originalwerke, welche der berühmte Geschichtsforscher Franz Kurz für seine historischen Studien verfertigt hatte, beschlossen, den Freiherrn von lmsland um Erlaubnis zur Abschriftnahme der Kopien Hohenecks zu ersuchen. Dieses Ansuchen blieb ebenso wie jenes aus dem Jahre 1809 unerwidert. Zwei Jahre später interessierte sich um diese genealogischen Werke Streins angelegentlich der damalige Direktor des Staatsarchivs in Wien, Freiherr von Hormayr, der durch einen vom Chorherrn Kurz von St. Florian verfaßten Bericht1) über die archivalischen Be­stände des Landes ob der Enns auf diese aufmerksam gemacht wurde. In der umfangreichen Korrespondenz, welche das Staatsarchiv über die Geschicke der Archivalien der aufgehobenen Klöster Oberösterreichs führte, wurde auch auf das Schliisselbergerarchiv Bezug genommen und der vergeblichen Bemühungen der oberösterreichischen Stände gedacht und in Worten herben Tadels das Vorgehen Imslands, der als höchst sonderbarer Mensch bezeichnet wird, gebrand­markt. Hormayr spricht sich für ein rasches Vorgehen l) Mühlbacher'a. a. 0. 178 ff. Das Schliisselbergerarchiv im Landesarchive zu Linz. 19 2*

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