K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)

Zibermayr Ignaz: Die Vereinigung des Schlüsselbergerarchivs im Landesarchive zu Linz

16 Ignaz Zibermayr. haben wird, läßt dessen Wirksamkeit nur um so mehr hervortreten, als sie von keiner Seite erreicht worden ist. Seine sorgfältige Ordnung und beißige Vermehrung des Archivs waren die besten Vorarbeiten für sein eigent­liches Lehenswerk, die Abfassung der Genealogie der ober­österreichischen Stände, deren erster Band im Jahre 1727 erschien. Wir konnten verfolgen, wie schon seit seiner Jugendzeit Hoheneck dieses Ziel unverrückbar im Auge be­lliéit, und die gewaltige Arbeitsleistung, die er vollbrachte, wird um so höher geschätzt werden müssen, nachdem wir einen wenn auch nur flüchtigen Blick in seine Werkstätte geworfen haben. Nicht nur die adeligen Geschlechter des Landes, sondern auch die Klöster und landesfürstlichen Städte finden in diesem dreibändigen Werke ihre Berücksichtigung wie auch die Schlösser und die an ihnen vorgenommenen Besitzveränderungen eine eigene Darstellung erfahren. Jene Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, die an der Ordnung seines Archivs gerühmt wurde, zeichnen auch sein Hauptwerk aus und machen es noch heute zum unentbehrlichen Nach- schlagebuche für einschlägige Fragen, obwohl bereits der­selbe Gegenstand erneute und durch die allgemeine Er­schließung der Archive vielfach gründlichere Behandlung erhalten bat, die naturgemäß seine Darstellung in manchen Punkten berichtigen mußte. Für die genealogische Erforschung der einheimischen Adelsgeschlechter wie auch für die in diesem Zusammenhänge stehende historische Topographie des Landes feste Grundlagen gelegt zu haben, ist das hohe Verdienst dieses Mannes, der dadurch seinem geliebten Heimatlande in der genealogischen Forschung auf lange Zeit einen weiten Vorsprung sicherte. Durch die eingehende und an den ein­zelnen Stellen angeführte Benützung und Verwertung seines Archivs hat er nicht nur die Verläßlichkeit seiner Genealogie erhöht, sondern auch demselben einen ltuf gesehaifen, dessen sich damals kein anderes Adelsarchiv in ähnlichem Maße rühmen konnte. Ist für die Einschätzung des Wertes eines Archivs heute ein anderer Maßstab anzuwenden, so war

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