K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 6. (Wien, 1907)

Diözesanarchiv und Pfarrarchive der Diözese Linz

44 Diözesanarchiv und Pfarrarchive der Diözese Linz. Fällen oft vor schwerem Schaden bewahrt und mißlichen Streitigkeiten vorbeugt; und endlich sind sie auch in seel­sorglicher Hinsicht oftmals ein sehr wichtiger Behelf, indem namentlich der neu ankommende Seelsorger sich aus ihnen Kenntnisse und Einblicke verschaffen kann, die ihm die Pastorierung wesentlich erleichtern. Damit aber die Pfarrarchive das, was sie sein sollen, auch tatsächlich seien, dazu ist es eine unerläßliche Be­dingung, daß sie wohl verwahrt und wohl geordnet seien. Das bischöfliche Ordinariat hat besonders dem ersten Punkte schon früher (Diözesanblatt 1896, Nr. 7) seine Auf­merksamkeit zugewendet und die Herrn Pfarrer angewiesen, nach Möglichkeit Vorsorge zu treffen, daß die Archivalien in feuersicheren, trockenen und luftigen Lokalen verwahrt werden. Dieser Auftrag wird hiemit wiederholt und nament­lich auch beigefügt, daß die Archivschränke mit hölzernen Rückwänden versehen sein sollen, damit die Papiere nicht durch die Feuchtigkeit der Mauer Schaden leiden. Über den zweiten Punkt, die Ordnung der Archive, folgt nun nachstehend eine ausführliche An­ordnung, deren Durchführung selbstverständlich nicht in einem, wohl auch nicht in einigen Jahren möglich sein wird, die aber nicht mehr außer acht gelassen werden darf und künftighin auch einen Gegenstand der vom Bischöfe oder den Herren Dechanten vorzunehmenden kanonischen Visitation bilden soll. Es war schon lange mein Wunsch, der wichtigen An­gelegenheit der Durchforschung und Ordnung der Pfarr­archive näher zu treten und zugleich in einem Diözesan- ar eh ive einen Zentralpunkt für die ganze Diözese zu schaffen. Die Gefahr, daß wichtige und hochinteressante kirchliche Archivalien zerstreut und verschleppt werden und selbst in sehr unberufene Hände geraten könnten, ließ die Errichtung eines Diözesanarchives als eine Not­wendigkeit erscheinen. Ein solches ist nun geschaffen, indem im Bischofhofe zwei geräumige Lokale für diesen Zweck adaptiert wurden, in welchen zunächst die Archive

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