K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)

A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft

82 A. Czerny Obsorge, die man den Archivalien zuwendet, bei vielen ein entschiedener Fortschritt seit 1878, wo ich sie besuchte, zu verzeichnen. In Linz, Freistadt, Wels wurden die unpassenden Räume mit schöneren und besseren vertauscht. Die Strömung unserer Zeit, das warme Interesse für Alterthum und Geschichte der Vorzeit, das streng kritische Verfahren, welches alle auf­findbaren Quellen der Geschichte zu tieferen Forschungen heranzieht, hat seit den siebziger Jahren eine Anzahl Männer erweckt, welche ohne Anspruch auf Gewinn, blos von der Liebe zur heimatlichen Geschichte geleitet, ihre freie Zeit der Ordnung der Archive, der Registrirung und Katalogisirung widmeten. So in Eferding Dechant Grünberger, in Freistadt Professor Jäckel, in Gmunden Dr. med. Krackowizer, in Linz Stadtbuchhalter Kerschbaum, in Steyr Landesgerichts­rath Schmidel, in Schärding der Beneficiat Lam pr e ch t, in Vöcklabruck Dr. Sch m o tz er, in Wels Dr. B e n a ck. Linz, Wels, Enns, Freistadt, Gmunden, Schärding haben entweder über alle Archivalien oder über einen beträchtlichen Theil der­selben Repertorien erhalten. In dem großen Archiv in Steyr, wo nur der fünfte Theil des Vorhandenen katalogjsirt war und die alten Indices bei der im Werk gehenden neuen syste­matischen Ordnung unbrauchbar geworden sind, wird nach Abschluß der Arbeit ein General-Index hergestellt werden1). l) Linz hat summarische Kataloge über die neue Aufstellung; Wels provisorische für die Aufstellung in dem jetzt benützten städtischen Gebäude, welche nach Übertragung des Archives in das projectirte neue Rathhaus durch systematische ersetzt werden sollen. Enns hat über die noch vorhandenen Urkunden ein sorgfältig gearbeitetes Repertorium, Gmunden ein solches über die Urkunden seit 1450, wo durch Brand bis auf weniges alles alte vernichtet wurde; ebenso über die neueren Schriftstücke. In Fr ei stadt ist kein allgemeines Verzeichnis vorhanden, da der größte Theil des Archives noch ungeordnet ist, aber ein Katalog über mehr als 400 Urkunden und wichtige Archivalien, verfasst von Wirmsberger; ferner beinahe 1000 Urkundenregesten von Prof. Jäckel. In Vöcklabruck fehlten die Repertorien schon zur Zeit meines Besuches im Jahre 1878 und fehlen noch jetzt. Ein Zeichen schlechter Obhut sind die vielen verstümmelten Urkunden, von denen */4 der Siegel entbehrt, die von frecher Hand abgeschnitten oder wenn aufgedrückt, aus der Urkunde herausgeschnitten wurden.

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