K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)

A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft

92 A. Czerny Pfarr-Archiven zu Garsten und Gleink, Urkunden und Acten, welche die Unruhen in Gleink und Umgebung betreffen, im Linzer Museal-Archiv, wie sie eben verschleppt und von Stiften oder Privaten angekauft wurden. Als im Jahre 1849 das Kloster-Gebäude von Garsten zu einem Strafhaus um­gewandelt wurde, mußten die Archivalien in größter Eile nach Gleink überführt werden, wobei mit großer Rücksichts­losigkeit zu Werk gegangen wurde. Die Arbeiter machten sich über die Pergamente her, auf dem Transporte ging manches verloren. Man warf die Garstner Acten bestaubt und ineinander gemengt auf den Fußboden des Gleinker Archives oder presste sie, wo eben Platz war, in die Laden. So wurde die Ordnung, welche der emsige Archiv-Meister Wolf Trauner hier wie in Spital am Pyhrn geschaffen, zerrissen und in ein Chaos vernebelt. Die Zusammenpressung in den Laden und die Feuchtigkeit begünstigten den Moder, der die Gleinker Acten vielfach beschädigte, welche schon durch die Verwüstungen der Bauern in den Reformations- Stürmen1) und später zurZeit der Aufhebung des Klosters Einbuße erlitten hatten. Bischof Ru d i gi e r ließ im Jahre 1883, wie wir schon oben einmal erwähnten, die Acten vorläufig durch Regierungsrath Wussin chronologisch nach halben Jahrhunderten Zusammenlegen und dadurch ergaben sich 436 Fascikel Garstner und 350 Fascikel Gleinker Acten; überdies noch 179 Fascikel und Pakete, welche verschiedene in die chronologische Reihe nicht eingestellte Gruppen be­treffen. Mehrere Hunderte gebundener Bücher enthalten allerlei gedruckte und geschriebene Patente von 1500 bis 1799, Inventurs-Protokolle, Verhör-Protokolle etc. Die Acten beider Stifte laufen von 1500—1799. 63 Fascikel sind für die Geschichte von Belang. Außerdem gibt es eigenhändige *) *) Als im Jahre 1626 die rebellischen Bauern das Kloster plün­derten, drangen sie auch in die Kanzlei und das Archiv, warfen alle dort gefundenen Acten und Diplome in den Hof, zerstreuten und zer­rissen sie. Man sammelte sie zwar später wieder, allein manches war verloren gegangen, vieles mehr oder weniger beschädigt.

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