K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)

A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft

Linzer Archiv. 87 VII. Die geistlichen Archive. Die Beschaffenheit der städtischen und Gemeinde- Archive mit ihrem begränzten Horizont, wie wir sie im Vorangehenden schilderten, hat uns gezeigt, dass die Samm­lungen des Landes-Archives nur weniges, sei es im Original oder in Abschriften, daraus gewinnen können. Gleichwohl kann der Landes - Archivar oder die über ihm stehende archivalische Behörde aus dem Überblicke des ganzen corpus scriptorum die nöthigen Maßnahmen für die Er­haltung oder wissenschaftliche Benützung des Documenten- Vorrathes in den genannten Archiven ziehen. Wir w'ollen nun in gleicher Weise betrachten, was etwa die Sammlungen einer andern Classe von Archiven in sich bergen und was etwa aus diesen, wenn nicht für das Landes-Archiv, so doch für die Cultur-Geschichte und Kenntnis der politischen Ent­wicklung zu entnehmen ist. Ich meine den Apparat der geistlichen Archive. Dem Landes-Archivar kann der Über­blick über das ganze Archivwesen des Landes nur vom Nutzen sein. Hier kommen zuerst das bischöfliche und das Con- sistorial - Archiv, dann die Pfarr- und Kloster - Archive in Betracht. Das bischöfliche Archiv. Die elektrische Ausstellung in Steyr im Jahre 1884 hat mir die seltene Gelegenheit verschafft, das bischöfliche Archiv in Linz zu besuchen. Bischof Ru di gier wollte als Nutznießer der Religionsfond-Güter Garsten und Gleink die cultur-historische Abtheilung der Ausstellung mit einer Reihe der ältesten und interessantesten Urkunden beider Klöster beschicken und ich sollte sie auswählen. Das Archiv liegt im ersten Stockwerk der bischöflichen Residenz, ist feuersicher und trocken, und besteht aus mehreren Räumen. Ich bemerkte in jedem Locale ein oder mehrere Schränke mit mehreren Hunderten von Päcken und Bündeln angefüllt, darunter auch Urkunden. Wie man

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