K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 2. (Wien, Leipzig 1894)
Mitgetheilt von Dr. Karl Lechner: Die fürst-erzbischöfliche Bibliothek zu Kremsier
Bibliothek zu Kremsier. 227 jahr, Sommer und Herbst fordert und weiter verlangt, dass aus dem Gremium des Dom-Capitels ein Archivs- und Bibliotheks - Inspector bestellt werde, der für die richtige Verwendung des Fundationscapitals Sorge zu tragen habe. In einer Bibliothek, die von den Olmüzer Bischöfen gegründet wurde, denen bis 1777 kirchlich ganz Mähren unterstand, dürfte man einen ziemlich reichen Bestand von Büchern in böhmischer Sprache erwarten. In dieser Erwartung sieht man sich jedoch getäuscht. Der Katalog von 1691 enthält nur fünf Werke in böhmischer Sprache, jener von 1700 nur 27 und jener von 1837 erst 85 1). An Handschriften2) war die Bibliothek nie reich. Von den im Jahre 1691 vorhandenen fehlen 11 dem Anscheine nach nicht belangreiche Stücke. Heute ist der mir bekannt gewordene Bestand an Handschriften folgender: 1. Ein vollständiger Koran in 8° (1691). 2. detto von 502 S. in gr. 8°. 3. Koran in ganz kleiner Kapsel. 4. Reich verzierter Koran von 418 Fol. in gr. 8° (1691). 5. und 6. Arabisches Andachtsbuch. 7. Excerpta ex S. Augustino von 200 S. in 8°. 8. Formulae aliquae aífectuum in 8°, 29 föl. v. J. 1714. Schulhefte des 9. Physica. Bischofs Leopold Fried10. In libros de ortu et interitu, rich Grafen von Egkh und Hungersbach. 11. —18. Acht gleichgebundene Bände. Schulhefte desselben Bischofs, der am Collegium Romanum studirte, aus den Jahren 1715—1717. ') Dudik irrte wohl, wenn er pg. 53 sagt, die verbotenen Bücher unter dem Buchstaben O seien nicht katalogisirt, denn der letztgenannte Katalog hat dieselben in einem eigenen Bande verzeichnet; es sind die Numern von 13159—13380. 2) Soweit solche bei Dudik erwähnt werden, verweise ich auf ihn; alle, die aus Liechtenstein’s Zeit herrühren, bezeichne ich mit (1691).