K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 2. (Wien, Leipzig 1894)

Mitgetheilt von Dr. Karl Lechner: Die fürst-erzbischöfliche Bibliothek zu Kremsier

Bibliothek zu Kremsier. 223 schein kam, wie Dudik behauptet. Am 24. September 1754 wurde der Piaristen-Rector ins Schloß beschieden, um Vorschläge für die Wiederherstellung des Biblio­theksraumes zu machen, an der seit Frühjahr 1755 ge­arbeitet wurde. Im September 1755 nahm der Bischof die Vorschläge über die innere Einrichtung an, die heute noch vox-handen ist. Die Aufstellung der Bücher erfolgte ganz genau nach der Classeneintheilung des Katalogs vom Jahre 1700. Im August 1757 war die Wiederherstellung des Schlosses so weit gediehen, dass der Bischof darin wieder Wohnung nehmen konnte, und im gleichen Monate ging dem an der hiesigen Piaristen-Kirche arbeitenden Brünner Maler Joseph Stern der Auftrag zu, nach den erstatteten Vorschlägen des Piaristen-Rectors die Bibliotheksräume gegen ein Honorar von 1000 fl. auszumalen; Ende August 1766 waren dieselben fertig geworden bis auf das Vorzimmer, das erst 1783 vollendet wurde 1). Mit der Neuaufstellung der Bücher dürfte wohl noch 1766 begonnen worden sein, nach Morawetz 3,579 war dieselbe 1770 vollzogen. Dass ein neuer Katalog angelegt wurde, geht aus der Wahl - Capitulation von 1805 hervor, jedoch hat sich derselbe nicht erhalten. Wahr­scheinlich nach durchgeführter Katalogisirung hat der 1781 in Kremsier gestorbene Bibliothekar P. Quirin K r a 1 o- wecky|seine „Notitia Bibliothecae Cremsiriensis“ ge­schrieben, die Sch aller 1. c. 146 als Manuscript anführt, von dessen Verbleib ich keine Kenntnis habe* 2). Von den späteren Kirchenfürsten hat nach Richter 1. c. 266 nament­lich Maximilian Graf von Ham i 1 to n (reg. 1761— 1776) die Bibliothek beträchtlich vermehrt, aber auch unter Erzherzog *) ibid. Es ist dies der kleinere Saal; das eigentliche Vorzimmer erhielt erst unter Cardinal Fürstenberg Bücherschränke. 2) Nach freundlicher Mittheilung meines Collégén Prof. G. Scheck ging nach des Rectors P. A. Mayer Tode auch ein Packet Schriften, die hiesige f. e. Bibliothek betreffend, nach Prag ab; es dürfte vielleicht diese „Notitia“ darunter gewesen sein. Archiv. Mitth. 1894. 15

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