K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 2. (Wien, Leipzig 1894)

Mitgetheilt von Dr. Karl Lechner: Die fürst-erzbischöfliche Bibliothek zu Kremsier

216 Lechner (Vater des späteren Bischofes Jakob Ernst von Liechten­stein) als Vormund für Franz Anton von Liechtenstein geliehen und auf des letzteren Herrschaft Telö investirt. In der Bibliothek konnten die Bücher von jedem Gebildeten benützt werden, außerhalb derselben nur mit specieller Erlaubnis des Bischofes. Diese wurde wohl nicht selten ganz generell ertheilt, wenigstens heißt es in der Instruction für den Kremsierer Stadtarzt vom 4. März 1692, dass der­selbe, wenn er selbst keine einschlägigen Bücher besitze, solche gegen Schein „auf etwas wenige Zeit“ aus der fürst­lichen Bibliothek ausleihen könne. Damit sämmtliche Schenkungen Liechtenstein’s vom Jahre 1691 aufrecht erhalten blieben und das Capitel auf das bisher von ihm beanspruchte Spoliumsrecht verzichtete, schloß er am 14. September 1694 zu Olmüz mit demselben einen Vertrag, wonach er jedem der 12Canoniker lOODucaten zahlte und 10.000 fl. Rh. fundirte, deren Zinsertrag am Jahrestag der Wahl eines jeden Nachfolgers nur unter die dem Hochamte beiwohnenden Canoniker zu vertheilen war. Unter dem gleichen Datum stellt Graf Joseph Breuner als Domdechant namens des Capitels einen Revers über den richtigen Empfang der 1200 Ducaten und 10.000 fl. Rh. aus. Dieser Vertrag wurde am 7. December 1694 von Kaiser Leopold I. bestätigt (bezüglich der Gesammt-Donation war dies schon am 20. Mai 1694 geschehen) und unter dem 25. Juni 1695 that dies auch Papst Innocenz XII. Auf diese Weise wurde wenigstens die Bibliothek sicher gestellt. Da Bischof Karl von Liechtenstein am 23. September 1695 starb, sein Nachfolger Karl Herzog von Lothringen erst im Sommer 1698 nach Kremsier kam und bei seiner Wahl zum Coadjutor cum jure succedendi so harte Verpflichtungen übernommen hatte, dass er kaum aus Eigenem für die Bibliothek viel beitragen konnte, dürften die in dem nun zu erwähnenden Kataloge vom Jahre 1700 enthaltenen Werke im Hinblick auf die Wahl - Capitulation Schratten- bach’s vom Jahre 1711 wohl fast alle noch aus der Zeit

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