Asztalos István - Sárfalvi Béla: A Duna-Tisza köze mezőgazdasági földrajza - Földrajzi monográfiák 4. (Budapest, 1960)
Irodalom
Die gegenwärtige Bevölkerung ist ziemlich ungleichmäßig verteilt. Von der Linie Budapest—Szeged nach N ist die Volksdichte im allgemeinen eine hohe, nach S dagegen ist sie niedriger. Im Jahre 1949 waren etwa 50% der Bevölkerung Werktätige, von denen 58% in der Landwirtschaft beschäftigt waren. Der Arbeitszeithedarf des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes weicht — entsprechend den spezifischen Verhältnissen in den einzelnen Anbauzweigen — von demjenigen des übrigen Landes ab. Das Ackerfeld bindet einen wesentlich niedrigeren Teil der Arbeitskraft, ebenso der Garten und die Wiese, während der Bedarf der Weingärten an Arbeitszeit sehr groß ist. Auf die hohe Anteilsziffer der Weingärten ist die Tatsache zurückzuführen, daß nirgends im Lande für die Bestellung von je 1 Katastraljoch* des gemeinsamen Gebietes der vier arbeitsintensiven Anbauzweige (Acker, Garten, Weingarten, Wiese) so viel Arbeitszeit (25,1 Tage) erforderlich ist. Stellt man monatlich 25 nur achtstündige Arbeitstage in Rechnung, dann können die 392 Tausend Köpfe zählenden landwirtschaftlichen Werktätigen von März bis Oktober 78 Millionen Arbeitstage leisten. Saisonmäßig tritt häufig — in erster Linie in den Weinbaugebieten — Mangel an Arbeitskräften ein; der Arbeitsbedarf der verschiedenen Anbauzweige verteilt sich nämlich nicht gleichmäßig auf die acht Monate, sondern er drängt sich auf einige Wochen zusammen. Demgegenüber ist in den Wintermonaten der Überfluß an Arbeitskräften entschieden bedeutend. Die territoriale Verteilung der landwirtschaftlichen Werktätigen im Jahre 1949 spiegelt zum Teil die Bodenverhältnisse, zum Teil dagegen den Intensitätsgrad der Landwirtschaft wider. Die größte Dichte zeigte sich bei den Lehmböden sowie in den intensiv bestellten Sandgegenden. Die auf einen Werktätigen entfallende Bodenfläche betrug — auf der Grundlage der landwirtschaftlichen Fläche — durchschnittlich 5,5 Katastraljoch. Im allgemeinen entfiel pro Kopf der Bevölkerung im W des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes eine größere, im 0 eine kleinere Fläche als die genannte Ziffer. Wesentlich besser verwendbar und charakteristischer ist die Untersuchung des Verhältnisses zwischen der auf Grund der Arbeitsintensität errechneten, auf die Ackerfelder reduzierten landwirtschaftlichen Fläche und der Zahl der Werktätigen in der Landwirtschaft. In diesem Fall sind die Abweichungen zwischen den einzelnen Teilen des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes augenfällig kleiner, das heißt, es besteht im großen ganzen überall der gleiche Zusammenhang zwischen dem Bedarf an Arbeitskräften und der Zahl der Werktätigen. C) DIE MARKTVERHÄLTNISSE IN DER LANDWIRTSCHAFT Budapest hat — in erhöhtem Maße während des Anschwellens der Einwohnerzahl in den letzten hundert Jahren — das in seiner unmittelbaren Nachbarschaft liegende Donau—Theiß-Zwischenstromland, und besonders den N, sozusagen vollständig zu seinem eigenen landwirtschaftlichen Gürtel gemacht. Der hauptstädtische Markt bildete eine vielseitige Warenproduktion aus, er hat jeden Warenüberschuß der Landwirtschaft der Sandgebiete sozusagen unbeschränkt aufgenommen, besonders aber Grünzeug und Gemüseprodukte, Obst, Weintrauben, Wein, Mehl, Mohn, Kartoffel sowie Fleisch und Milch. Obwohl im Vergleich zur Aufnahmefähigkeit von Budapest der Verbrauch der übrigen Landesteile für die Landwirtschaft des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes fast bedeutungslos ist, so war doch der Verkehr in einzelnen Artikeln (Obst, Weintrauben, Grünzeug, Geflügelfleisch) — in erster Linie in Richtung der Industriegebiete — stets bedeutend. Neben dem unmittelbaren Verkehr in landwirtschaftlichen Produkten gelangte die Produktion des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes im Wege der Erzeugnisse der örtlichen, verarbeitenden Industrie im ganzen Lande in den Konsum. Bereits im vergangenen Jahrhundert begann der Export einiger gefragter landwirtschaftlicher Produkte (Obst, Weintrauben, Wein, Grünzeug, Geflügel, lebende Schweine), damals noch hauptsächlich in die übrigen Provinzen der Österreichisch- Ungarischen Monarchie. In den dreißiger Jahren des XX. Jahrhunderts dehnte sich diese Verbindung sozusagen auf ganz West-Europa aus. ” Anmerkung: 1 Katastraljoch = 0,57516 ha 322