Szabó József: Magyarországi és jugoszláviai magyar nyelvjárásszigetek - Dél-Alföldi évszázadok 3. (Békéscsaba - Kecskemét - Szeged, 1990)
Linguistische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen der ungarischen Dialektinseln in Ungarn und in Jugoslawien (Zusammenfassung)
die Forschungspunkte bestimmte, auch die sprachlichen Aspekte weitgehend berücksichtigt wurden, und so kamen auch mehrere Dialektinseln unter den ausgewählten Siedlungen vor [vgl. LÄSZLÖ DEME—SAMU IMRE (Eds.) 1975, S. 56]. Zweitens kann sich ein einzelner Wissenschaftler wohl kaum zur Aufgabe machen, die Sammlung des Materials in den Dialektinseln, in den diese umgebenden Mundarten und auch noch im ursprünglichen Dialekt vorzunehmen. Das wäre zeitlich so gut wie undurchführbar, und es würde bei der Bestimmung der Forschungspunkte angefangen bis zum Abschluß der Sammlung zahlreiche Schwierigkeiten bereiten. Wo bleibt dann noch die Bearbeitung? Die Verwendung des Materials der großen Atlas ist deshalb vorteilhaft, weil sie den Vergleich des Dialekts von Dialektinseln mit den auf Grund der gleichen Fragen gesammelten, also vergleichbaren dialektalen Erscheinungen der Forschungspunkte der Umgebung ermöglicht. Meine Untersuchungen setzen sich zum Ziel, einerseits auf Grund des sprachlichen Materials des MNyA. über die dialektalen Merkmale der Siedlungen festzustellen, was sie und in welchem Maße von ihrem ursprünglichen Dialekt bewahrt haben, die tatsächlich innere Dialektinseln darstellen; andererseits bin ich bestrebt, über die Siedlungen, deren Dialekt von dem der umliegenden Ortschaften abweicht, nachzuweisen, woher einst die Bevölkerung umgesiedelt ist, falls das nicht aus der Geschichte bereits bekannt ist. Es ergibt sich die Frage, ob es über die für Dialektinseln ansehbaren Forschungspunkte des großen Atlas hinaus noch weitere innere Dialektinseln gibt, und ob man sich mit ihrer Erforschung beschäftigen soll, wenn es solche gibt. Im ungarischen Sprachgebiet gibt es mehrere innere Dialektinseln als sie in meiner Arbeit behandelt werden. Von ihrer Untersuchung habe ich aber absehen müssen, wenigstens in der vorliegenden Arbeit. Der Grund dafür ist, daß die noch denkbaren inneren Dialektinseln nicht unter den Forschungspunkten des MNyA. vorkommen, deshalb kann mir auch kein Dialektmaterial aus diesen Siedlungen zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt meiner Untersuchungen stehen Dialektinseln, die restlos als Forschungspunkte im MNyA. registriert worden sind. Daß ich den Dialekt von Deshäza in der Szilägysäg (in Rumänien) nicht untersuche, ist dadurch begründet, daß die lokale Materialsammlung dort — wegen bekannter Umstände — als undurchführbar erscheint. Um den heutigen Zustand der inneren Dialektinseln auf Grund des MNyA. zu erschließen, bzw. im Falle der einzelnen Siedlungen aus dem sprachlichen Material — in Ermangelung von lokalhistorischen Forschungen — zu der Konsequenz zu kommen, daß man mit einer Dialektinsel zu tun hat, mußte ich natürlich die Angaben jedes einzelnen Kartenblattes des MNyA. sorgfältig auf den untersuchten Forschungspunkten notieren; dann mußte ich die einzelnen phonetischen, morphologischen Erscheinungen und die Dialektwörter statistisch summieren und sie unter Berücksichtigung von allen Faktoren mit großer Sorgfalt und Umsicht zur Erwägung heranziehen. Es ist offensichtlich angezeigt, zu dieser Arbeit auch die Ergebnisse der lokalhistorischen Forschung in Rücksicht zu nehmen, vor allem von der Zusammenstellung von ANTAL BODOR und ISTVÄN GAZDA „Magyarorszäg honismereti irodalma 1527 — 1944" [Die heimatkundliche Literatur von Ungarn 1527 — 1944"] ausgehend und unter Berücksichtigung der Ergebnisse der seitdem veröffentlichten lokalhistorischen Publikationen. Außerdem kann sich dabei auch die Kenntnis und die Analyse der Ergebnisse der Ethnographie als vorteilhaft erweisen. Nach der Analyse des Materials des MNyA. habe ich auf jeder Dialektinsel auch eine lokale Stoffsammlung durchgeführt. Zu dieser Zeit habe ich einerseits Tonbandaufnahmen mit Hilfe ortsansässiger Informanten verfertigt, andererseits habe ich auch ein Material mit Fragebogen gesammelt. Ich war bestrebt, die durch die lokale Stoffsammlung gewährten Möglichkeiten auch zur Ermittlung des Herkunftsbewußtseins der Bevölkerung auszunützen. In den meisten Ortschaften wurde aber die Tradition der Gemeindegründung nicht bewahrt. Für meine Arbeit habe ich eine wortgeographische Karte verfertigt und ich war bestrebt, in meinen Untersuchungen die Möglichkeiten der dialektgeographischen Methode wahrzunehmen. Die Bearbeitung der verschiedenen