Szabó József: Magyarországi és jugoszláviai magyar nyelvjárásszigetek - Dél-Alföldi évszázadok 3. (Békéscsaba - Kecskemét - Szeged, 1990)

Linguistische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen der ungarischen Dialektinseln in Ungarn und in Jugoslawien (Zusammenfassung)

dialektalen Erscheinungen in dialektgeographischer Hinsicht war natürlich nicht das Ziel, sondern das Mittel, die grundlegende Methode meiner Untersuchungen. 4. Einige Lehren der Untersuchung a) Typen der untersuchten Dialektinseln In der ungarischen Dialektologie haben die typologischen Untersuchungen der Mundartinseln eigentlich keine richtigen Traditionen. Wenn wir einen bestimmten Teil der einschlägigen ausländischen Fachliteratur — hauptsächlich die auf diesem Gebiet erreichten Ergebnisse der deutschen, sowjetischen und teilweise italienischen Dialektologie — berücksichtigen, können wir folgendes feststellen: falls überhaupt ein typologischer Überblick in ihnen vorzufinden ist, so ist er mehr mit den Sprachinseln verknüpft. Das läßt sich wahrscheinlich damit erklären, daß besonders bei Deutschen, aber auch bei Russen und bei Ukrainern — im Zusammenhang mit verschiedenen historischen Umständen — mehr Sprachinseln als Dialektinseln entstanden sind. Deswegen hat die Erforschung der Sprachinseln — wenigstens in der deutschen Dialektologie — sehr alte Traditionen. Das Vorhergegangene und die früheren Ergebnisse ermöglichten W. KUHN, in seiner Monographie über die deutsche Sprachinselforschung den zahlreichen Typen der deutschen Sprachinseln einen selbständigen Abschnitt zu widmen (vgl. Deutsche Sprachinselforschung. Plauen, 1934. 324—386). Natürlich war ich bemüht, die von W. KUHN ausgearbeiteten Gesichtspunkte in der Darstellung der Typen der von mir untersuchten ungarischen Dialektinseln zu verwenden; auf der Basis meines Materials lassen sich aber — aus leichtverständlichen Gründen — wenigere Gruppen unterscheiden. Die erforschten 29 Mundartinseln sind bloß nach Religion, den Herkunftsorten und der Eigenart der auf der gegebenen Dialektinsel erfolgten dialektalen Änderung verhältnismäßig gut abzusondern, in Gruppen einzureihen. Die Religion kann deshalb ein typologischer Gesichtspunkt sein, weil — wie bekannt ist — die in eine andere Gegend (oder in ein anderes Land) umgesiedelte Bevölkerung ihre Konfession nicht aufzugeben pflegte, sondern sie viel stärker bewahrt als ihre Bräuche oder sogar die Muttersprache. In religiöser Hinsicht ist die Bewohnerschaft der meisten unserer Dialektinseln katolisch (insgesamt sind das 19 Siedlungen), die Übrigen sind religiös unterschiedlich. Für die Letztere ist charakteris­tisch, daß ihre Bevölkerung oftmals aus verschiedenen Gegenden umgesiedelt ist, es gibt sogar Bei­spiele dafür, daß hinter der Siedlungsgeschichte der religiös homogenen Bewohnerschaftsschichten derselben Ortschaften jeweils verschiedene Herkunftsmundarten zu entdecken sind. Vom Standpunkt der Herkunftsgegenden aus gesehen siedelte die Mehrheit der Bewohner unserer Mundartinseln aus Palöcföld und Jäszsäg um. In der Ausgestaltung der übrigen Dialektin­seln spielte hauptsächlich die Umsiedlung der nord- und südtransdanubischen und der Segeder Bevölkerung eine wichtige Rolle. Es gibt zwei solcher Mundartinseln, deren reformierte Bevöl­kerung — nach meiner Vermutung — vor den Türken flüchtend in eine solche Gegend kam, die eine andere Mundart gesprochen hat. Je nachdem, ob eine Mundart in neugesiedelten Ortschaften herrschend wurde oder mehrere Dialekte parallel nebeneinander gelebt haben, das heißt nach der Eigenart des neuentstandenen Dialektes, zeichnen sich bestimmte Typen unter den 29 Mundartinseln ab. Wenn die Mehrheit der Ansiedler der Ortschaft aus demselben Dorf oder im wesentlichen aus demselben Gebiet herstammten, wurde die ursprüngliche Mundart offensichtlich bewahrt; auf diese Weise entstand eine homogene Dialektinsel. Unter den untersuchten Siedlungen gibt es 18 solche Typen. Elf Mundartinseln haben dagegen einen Mischdialekt. Diese Mischdialekte entstanden so, daß die

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