Szabó József: Magyarországi és jugoszláviai magyar nyelvjárásszigetek - Dél-Alföldi évszázadok 3. (Békéscsaba - Kecskemét - Szeged, 1990)

Linguistische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen der ungarischen Dialektinseln in Ungarn und in Jugoslawien (Zusammenfassung)

chungen zur ungarischen Dialektgeschichte] für progressiv ansehen. In dieser Abhandlung hat BENKÖ nicht nur die Aufmerksamkeit in prinzipiell—theoretischer Hinsicht auf die Problematik der vergleichenden Dialektologie gelenkt, sondern er hat durch die phonetisch gerichtete Untersuchung des sprachlichen Materials von zwei Siedlungen (Nagyhind in der Tschechoslowakei und Kupuszina in Jugoslawien) auch dargestellt, wieviel Lehren und Nutzen der Dialektinseln mit ihren Mutterdia­lekten einbringen kann. In der selben Studie schreibt er in Verbindung mit den in der Ungarischen Tiefebene entstandenen Dialektinseln folgendes (op. cit. S. 405): „Die vorwiegend im Laufe des 18. Jahrhunderts angesiedelte ungarische Bevölkerung der mittleren Teile der Großen Tiefebene (die Bezirke Pest, Bekes, Csongräd, Csanäd usw.) ist aus den verschiedenen Gegenden unseres Sprachgebietes umgesiedelt. Zum Sprachvergleich dieser Siedlungen und ihrer Mutterdialekte bietet einerseits der Vorgang der Umsiedlung von zwei bis zweieinhalb Jahrhunderten, andererseits aber auch der Umstand, daß uns die Umstände der Übersiedlung im allgemeinen wohl bekannt sind, vorzügliche Bedingungen, und so kann man den Mutterdialekt genau bestimmen." Trotz der von LORÄND BENKÖ dargestellten Möglichkeiten hat sich die Aufmerksamkeit der Forscher während des nunmehr vergangenen Vierteljahrhunderts nicht auf die Untersuchung der inneren Dialektinseln gerichtet. Das ist schon deshalb unverständlich, weil es in der Sprachwis­senschaft schon längst erkannt worden ist, daß die Erschließung des gegenwärtigen Standes, der Eigentümlichkeiten der Dialektinseln z.B. nicht nur für die allgemeine Sprachwissenschaft und für die Sprachgeschichte von Nutzen ist, sondern auch für andere wissenschaftliche Disziplinen (besonders für die Siedlungsgeschichte) beachtliche Ergebnisse erzielen kann. Die Untersuchung der inneren Dialektinseln ist, wie das von LORÄND BENKÖ dargelegt wurde, auch in dem Fall von Belang, wenn der ursprüngliche Dialekt und damit die Ortschaft oder Gegend bekannt sind, aus der die Umsiedlung erfolgte. Man kann sich — zumindest unter dem Aspekt der Siedlungsgeschichte — mehr Ergebnis von der Untersuchung des Dialektes von Dörfern oder Städten versprechen, bei denen die bisherige historische Forschung nur unsicher, nur annähernd klären konnte, woher einst die Umsiedlung erfolgte, oder aber wenn es im Falle von Ortschaften keine lokalhistorische Arbeit gibt, in der die Frage der Umsiedlung überhaupt behandelt wird. Man kann LORÄND BENKÖ (1957, S. 32) zustimmen, indem er schreibt: „Die gleiche sprachliche Umgebung beeinflußt die Entwicklung der sprachlichen Organisation der inneren Dialektinseln in hohem Maße: durch diesen Einfluß erfolgt die sprachliche Entwicklung der Dialektinseln nicht in der Richtung der weiteren Abson­derung, sondern ganz im Gegenteile, in der Richtung der Vereinheitlichung, meistens in der der Verschmelzung mit der Umgebung." 3. Allgemeine Frage der Methodik Zur Untersuchung der von ihrer Umgebung abweichenden Dialekte, der inneren Dialektinseln ist die Analyse einer sehr großen Menge von sprachlichen Daten erforderlich. Es ist offensichtlich nicht genügend, wenn lediglich die dialektalen Eigentümlichkeiten der Siedlungen, die man (mit Sicherheit oder aber auch vermutlich) als Dialektinseln ansehen kann, an und für sich unter die Lupe genommen werden, sondern man hat einerseits sowohl die benachbarten Dialekte als auch den ursprünglichen (Herkunfts-) Dialekt zu berücksichtigen, falls er aus einer Quelle bekannt ist. Zum Erzielen der oben dargelegten, sprachwissenschaftlich und eventuell siedlungsgeschichtlich gleichsam verwertbaren Ergebnisse bieten die Bände des MNyA. eine bisher kaum ausgenützte Möglichkeit. Zur hier dargelegten Aufgabe erscheint die Verwendung des Materials des großen Atlas in mehreren Hinsichten als berechtigt. Erstens ist es ein sehr günstiger Umstand, daß damals, als man

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